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Definition Freier Inhalte

Frei oder offen? Die Freie-Software-Welt streitet sich schon länger über diese Begrifflichkeiten und immer wieder sorgen die unterschiedlichen Interpretationen für Missverständnisse in der Kommunikation. Die Open Definition will nun zumindest für Freie Inhalte klären, was offen ist. Soweit verständlich?

Open Definition 2.0

Die Open Definition wurde letzte Woche in der neuen Version 2.0 (nach 1.1) veröffentlicht und soll klar definieren, was man unter dem Begriff „offen“ versteht, den man im Deutschen eher mit „frei“ übersetzen würde – und dann wieder in die Bredouille gerät, zwischen Freiheit (etwas zu tun) und Freibier (kostenlos) unterscheiden zu müssen.

Dieser letzte Unterschied, der bei Freien Lizenzen wichtig ist, stellt sich aber bei Freien Inhalten gemäß der Open Definition aber nicht. Denn allgemeiner ausgeweitet auf den Begriff Wissen heißt es (Zitat):

„Knowledge is open if anyone is free to access, use, modify, and share it — subject, at most, to measures that preserve provenance and openness.“

Zu Deutsch: „Wissen ist frei, wenn jeder ohne Beschränkung darauf zugreifen, es benutzen, verändern und teilen kann – mit der maximalen Einschränkung, diese Freiheit und die Urheber beizubehalten.“

Die Open Definition lehnt sich damit sehr stark an der Definition für „Free Cultural Works“ an.

Genaue Definition

Damit ein Inhalt/ein Werk offen – oder frei – sein kann, muss es drei Bedingungen genügen:

  1. Es muss unter einer Freien Lizenz veröffentlicht werden. Die Definition für eine Freie Lizenz leitet sich dabei von der Open Source Definition ab und enthält die vier wichtigen Grundsätze, dass jeder ohne Einschränkung das Programm ausführen, untersuchen, verändern und verbreiten darf.
  2. Das Werk muss als Ganzes ohne besondere Kosten (ausgenommen sind einmalige Herstellungskosten, z.B. für das Brennen einer CD) zur Verfügung gestellt werden. Lizenzangaben müssen dem Werk beiliegen.
  3. Das Werk muss in einem offenen Format vorliegen, dass keinen Patenten oder besondere Lizenzen unterliegt. Dabei ist die Definition eines offenes Formates aber so weit abgeschwächt, dass es ausreicht, wenn ein FLOSS-Programm den Inhalt verarbeiten kann.

Vor allem der zweite Punkt unterscheidet Freie Inhalte von Freier Software, da letztere auch explizit gegen Entgelt vertrieben werden kann. Dabei hat der Käufer aber dann die oben aufgeführten Rechte, den Quellcode einsehen und bearbeiten zu können. Die Open Definition will dagegen explizit sicherstellen, dass das Wissen der Freien Inhalten sich ohne Zugangsbeschränkung (und dazu zählen auch monetäre Mittel) verbreiten kann.

Erlaubte Einschränkungen

Die Nutzung einer Freien Lizenz erlaubt dabei gewisse Einschränkungen. So ist es erlaubt, dass der Urheber immer mit angegeben werden muss. Zusätzlich darf die Lizenz auch ein Copyleft haben, sodass abgeleitete Inhalte unter einer gleichen Lizenz veröffentlicht werden müssen. Es gibt noch mehr Einschränkungen, doch dies sind die zwei wichtigsten.

Damit kann man per Definition die (meisten) Creative-Commons-Lizenzen für Freie Inhalte benutzen und erfüllt damit die Open Definition. Das Copyleft wird beispielsweise durch die Share-Alike-Klausel sichergestellt.

Wichtig: Die beiden Creative-Commons-Lizenztypen Non-Derivative (keine Ableitung erlaubt) und Non-Commercial (kommerzielle Nutzung nicht erlaubt) fallen dabei nicht unter die Open Definition, wie auch der CC-Lizenzseite mit dem Hinweis „Dies ist keine Free-Culture-Lizenz.“ entnommen werden kann. Dies bezieht sich dabei auf die Definition für „Free Cultural Works“ von oben, auf der die Open Definiton basiert.

Nachtrag: Eine Liste der Freien Lizenzen, die die Bedingungen oben erfüllen, findet man auf der Webseite.

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Kommentare

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tux. am :

Dann wäre die GPL aber auch frei. Das ist etwas schwammig.

Dee am :

Die GPL ist ja auch frei, nur ist sie eben nicht für Freien Inhalte geeignet, dafür gibt es ja die GFDL, die GNU Free Documentation License. Und die erfüllt tatsächlich alle Bedingungen.

Dirk Deimeke am :

Prima, vielen Dank Dominik.

Wirst Du den Artikel auch in freiesMagazin aufnehme? Ich halte das für wichtig.

Dee am :

Gute Idee. Der Text erscheint in der nächsten Ausgabe. :)

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