Skip to content

Rückblick: DANTE-Tagung 2012 in Leipzig

Bereits zum zweiten Mal habe ich an einer DANTE-Tagung teilgenommen. Die erste war im Herbst 2009 in Esslingen vor der eigenen Haustür. Die diesjährige Frühjahrstagung fand zwar etwas abgelegen in Leipzig statt, da ich die Stadt aber schon zweimal besucht hatte, wollte ich den dritten Besuch nicht auslassen. Und es hat sich gelohnt.

Der Verein DANTE e.V. (Deutschsprachrige Anwendervereinigung TeX e.V.) hält jedes Jahr eine Frühlings- und eine Herbsttagung ab, auf der sich (theoretisch) die ca. 2000 Vereinsmitglieder und auch Nicht-Mitglieder aus dem deutschsprachigen Raum treffen, um die Neuigkeiten zu TeX und all seinen „Derivaten“ zu besprechen. Im Gegensatz zur Ubucon findet die DANTE-Tagung aber meist unter der Woche statt, was natürlich die Teilnahme für „normale“ Arbeitnehmer etwas erschwert. Dennoch waren die Vorträge von Dienstag bis Mittwoch mit ca. 35 Leuten noch gut besucht – wobei dies natürlich kein Vergleich zu den 250 Leuten einer Ubucon ist. Um bei den Vergleichen zu bleiben, gestaltete sich das Programm der Tagung auch etwas einfacher: Es gab nur einen Slot, der mit Vorträgen gefüllt wurde, so gut es ging. Es ergab sich dabei eine starke Mischung zwischen Einsteigervortrag und extrem detaillierten Vortrag eines „Randgebietes im Randgebiet“ (um einen Teilnehmer zu zitieren).

Dienstag, 6. März 2012

Am Dienstag gab es noch keine Vorträge. Stattdessen gab es im Alfredo ein erstes kleines Kennenlerntreffen. Das Lokal war zwar recht kompakt, die ca. 20 Vorabangereisten passten aber noch hinein. Organisiert war der Abend gut, so erhielt jeder Gast für einen kleinen Pauschalpreis Antipasti als Vorspeise, zwei Nudelgerichte und Tiramisu zum Abschluss. Hier konnte man auch die Gesichter sehen, die sich hinter den Namen verbergen, die man zum Beispiel aus der TeXnischen Komödie kennt. Die Alteingesessenen haben die Neulinge auch sehr gut und völlig entspannt aufgenommen.

Für mich war es wichtig, meinen Mitreferenten Thomas Ferber zu treffen, mit dem ich zusammen am Donnerstag einen Vortrag halten sollte. Da wir uns zuvor nur online „gesprochen“ hatten, war es nicht schlecht, auch hier das Gesicht hinter dem Namen kennenzulernen.

Mittwoch, 7. März 2012

Am Mittwoch morgen nach der Anmeldung begann der erste Vortragstag gegen 9 Uhr. Der damals aktuelle Vereinsvorsitzende Volker RW Schaa begrüßte die Teilnehmer im Lipsiusbau der HTWK Leipzig. Danach übergab er das Wort an Gerrit Imsieke von der Firma le-tex, welche das Rundherum organisierte und zum Beispiel mit Kaffee, Wasser, Obst und Keksen für das leibliche Wohl während der Veranstaltung sorgte. Auch die Abendtreffen wurden von le-tex organisiert und mitfinanziert.

Der erste Vortrag war von Günther Partosch vom Hochschulrechenzentrum Gießen – was insofern witzig ist, weil ich dort mehrere Jahre studiert habe. Das Thema „LaTeX ist nicht barrierefrei” sollte zeigen, wieso die mit LaTeX erstellen PDF-Dateien nicht für Blinde oder sehbehinderte Menschen geeignet sind. Ganz klar stellte Günther Partosch heraus, dass man ein völlig barrierefreies PDF nicht erreichen kann. Dennoch sollte man zumindest Barrierearmut anstreben. Dazu zählen unter anderem ein getaggtes PDF, die Wahrnehmbarkeit (z.B. Kontrast) und auch die Verständlichkeit des Textes. Dabei sollte aber nie vergessen werden, dass Blinde und Sehbehinderte nicht nur PDF-Konsumenten sind, sondern auch -Produzenten sein können. Für sie ist es immens wichtig, dass sie das Ergebnis der LaTeX-Ausgabe auch verifizieren können. Der Weg dahin scheint aber noch etwas länger zu sein.

Direkt im Anschluss ging Axel Strübing von le-tex detaillierte auf die Probleme mit einem barrierearmen PDF ein. Vor allem die Anforderungen Unicode-Schriften, PDF-Tags, eingebettetes Farbprofil, Lesezeichen und Markierung der automatischen Trennung wurden dabei genannt. Die Lösung nutzte im Endeffekt dann LaTeX, dvips und Adobe Distiller, um ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen. Für Linux also weniger tauglich. Dass Axel Strübing auch im TeX-Quellcode Anpassungen vornehmen musste, macht die Sache nicht einfacher. Insgesamt war der Vortrag gut, aber auch sehr spezifisch.

Axel Strübing und die Hinterköpfe aufmerksamer Zuhörer.

Axel Strübing und die Hinterköpfe aufmerksamer Zuhörer.

Da bot es sich an, dass Thomas Ferber mit seinem Vortrag „hyperref für Dokumenteigenschaften“ eher ein Einsteigerthema bot. Dummerweise fand für die wenigen LaTeX-Einsteiger, die zur Tagung gekommen waren, parallel ein kleiner Einstiegskurs von Uwe Ziegenhagen statt, sodass sie den Vortrag von Thomas Ferber gar nicht hören konnte. Es gab aber vielleicht auch für den einen oder anderen alten Hasen noch eine neue Erkenntnis, was man mit dem Paket hyperref machen kann.

Der nächste Vortrag ging auch eher in die Richtung lockere LaTeX-Unterhaltung. Herbert Voß, erfolgreicher Autor zahlreicher LaTeX-Bücher, zeigte, wie er mit Hilfe von Animationen im PDF seine Schüler und Studenten etwas besser in komplexe (meist mathematische oder physikalische) Abläufe einführen kann. Die Darstellung als Animation hilft dabei vor allem räumliche Probleme besser zu verstehen. Schade ist, dass die Animationen (meist über das Paket animate nur auf dem Adobe Reader funktionieren – dafür immerhin auch unter Linux. Zu komplex sollten die Berechnungen dabei aber nicht sein, da sonst die Geschwindigkeit stark leidet.

Herbert Voß erklärt, wie man Animationen mit LaTeX darstellt.

Herbert Voß erklärt, wie man Animationen mit LaTeX darstellt.

Damit wir mittags nicht verhungern musste, sind wir in der Südbrause eingefallen, einem kleinen aber feinen Lokal direkt in der Karl-Liebknecht-Straße. Vor allem das Würzfleisch (eine beinahe regionales Gericht) ist sehr zu empfehlen.

Nach der Stärkung ging es mit Martin Schröder weiter, der von den neuesten Entwicklungen im TeX-Umfeld berichtete. Im Vortrag war es schön zu hören, welche TeX-Engines es alles gibt, vor allem die (relativ) neueren Vertreter wie XeTeX, ConTeXt und LuaTeX sind wichtig, weil sie bestehende LaTeX-Probleme mit Unicode-Eingaben oder Open-Type-Schriften beheben. Neben den Engines wurden aber auch einzelne Felder wie Grafikdarstellung (u.a. mit PSTricks, Asymptote, TikZ), Literaturverwaltung (Biber und Biblatex) oder Präsentationen (beamer und powerdot) vorgestellt. Eingestreut wurden von den Teilnehmer immer wieder zahlreiche Anekdoten aus den letzten 34 Jahren TeX, woran man merkte, wer zu den Urgesteinen der deutschsprachigen TeX-Szene gehört.

Jean-Michel Hufflen stellte im nachfolgenden Vortrag seine selbst entwickelte Literaturverwaltung MlBibTeX vor. Da Jean-Michel Huffles aus Frankreich stammt, war es nicht immer leicht, dem akzentreichen Vortrag zu folgen. Auch waren die Folien etwas sehr bunt (und definitiv nicht barrierearm), sodass sich anfänglich nicht ganz erschloss, was die Vorteile von MlBibTeX gegenüber Biblatex sein sollten. Zahlreiche Beispiele machten es am Ende aber klarer. Leider trieb der Referent die Konsolenbeispiele etwas zu weit, was ab einem gewissen Zeitpunkt meinen Horizont einfach überstieg und ich nicht mehr mitkam.

Wie am Vormittag ließ der nachfolgende Vortrag zum Thema „Referenzen mit LaTeX“ von Martin Sievers das Niveau wieder auf ein normales Maß sinken, sodass auch ich wieder folgen konnte. Sicherlich war nicht für jeden die Vorstellung der Pakete fancyref, varioref und cleveref völlig neu. Dennoch wurde das Thema gut aufbereitet und Beispielen schön gezeigt, wie man das eigene PDF mit Verweisen verbessern kann, ohne dabei in eine Art Verweis-Monotonie zu verfallen.

Martin Sievers erklärt das Paket fancyref.

Martin Sievers erklärt das Paket fancyref.

Den Abschluss des ersten Vortragtages bildete noch einmal Herbert Voß, der vorstellte, wie er an der Technischen Universität Berlin seine Studenten in das Thema LaTeX einführt. Dort ist LaTeX seit einigen Jahren Teil des Moduls „Programmieren und Präsentieren“, wobei die meisten Studenten in der Regel keinerlei LaTeX-Erfahrung haben, was die Einarbeitung natürlich aufwändig gestaltet und das Thema entsprechend verständlich aufbereitet werden muss.

Den Abend verbrachten die Tagungsteilnehmer dann im Beyerhaus, welches ich ja noch von vor zwei Jahren in (eher schlechter) Erinnerung hatte. Dieses Mal hatten wir aber reservierte Tische im Nichtraucherbereich (auch wenn der Rauchbereich nicht wirklich getrennt davon ist), die Schlange bei der Getränkebestellung hielt sich in Grenzen, sodass es alles in allem ein guter Abend war. Als Ausklang ging ein kleines Grüppchen noch ins Irish Pub Killiwilly, welches „zufälligerweise” auf dem Weg zum Hotel lag.

Donnerstag, 8. März 2012

Der Donnerstag startete mit der 46. Mitgliederversammlung des DANTE e.V.. Die ca. 30 angereisten Vereinsmitglieder stimmten über zahlreiche Dinge ab. So wurde auch ein neuer Vorstand gewählt, sodass der 1. Vorsitzende des DANTE e.V. seit dem Tag Martin Sievers ist, welcher unter anderem auch die Referentenbetreuung und Programmorganisation zur Tagung übernommen hatte.

Aus den (laut Aussage eines Teilnehmers) geheimen vereinsinternen Punkten darf ich somit nichts berichten, ein (hoffentlich nicht geheimer) Punkt war aber, ob die TeXnische Komödie sofort nach Erscheinen der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden sollte. Die Diskussion hierzu erschreckte mich etwas und beinahe wäre ich aus dem Verein ausgetreten, da diese Exklusivität, welche einige Mitglieder mit der TeXnischen Komödie für sich beanspruchen, komplett den Werten von freiesMagazin (und mir selbst natürlich) widerspricht. Wissen sollte frei sein, sodass jeder ohne Beschränkung darauf zugreifen, davon lernen und das Wissen ausbauen kann. Leider sieht man das bei DANTE nicht so, was ich sehr schade finde. Von einer freien Verfügbarkeit ist man also noch weit entfernt – von freien Lizenzen ganz zu schweigen.

Volker RW Schaa stellt die Tagungspunkt der Mitgliederversammlung vor.

Volker RW Schaa stellt die Tagungspunkt der Mitgliederversammlung vor.

Nach der dreistündigen Diskussion war Essen dringend nötig, diesmal wieder in der Südbrause, weil wir den Tag zuvor ja schon gute Erfahrungen dort sammeln konnten.

Thomas Ferber und mir ist dann leider der etwas undankbare erste Nachmittagsslot zugeteilt worden. Wir berichteten über die Probleme, die es gibt, wenn man aus dem LaTeX-Code ein vernünftiges EPUB machen will. Als praktisches Beispiel diente freiesMagazin, welches seit Januar 2012 ein EPUB offiziell mit anbietet. Es war gut, die Erfahrungen mit einigen der wach-gebliebenen Zuhörern zu teilen. Der Vortrag steht natürlich auch online (und auch unter Creative-Commons-Lizenz, siehe oben).

Als „Entschädigung“, dass der Vortrag ggf. für einige zu langweilig war, habe ich auch noch Leipziger Lerchen besorgt und verteilt, da so gut wie keiner der Besucher diese leckere Gebäck kannte.

Nach uns stellte Patrick Gundlach das Projekt speedata vor, an dem er arbeitet. Die Idee ist es, aus einer Datenbank stammende Daten automatisiert auf der Seite so auszurichten, dass vorgegebene Designregeln eingehalten werden. Als Grundformat setzt er dabei auf XML, aus welchem mit Hilfe von LuaTeX ein PDF erstellt wird. TeX bietet dabei nur die Grundfunktionalität der Anzeige, alle Berechnungen werden mithilfe von Lua-Skripten vorgenommen.

Ein weitere Vortrag zu LuaTeX betraf die Open Type Math Fonts, die von Herbert Voß vorgestellt wurden. Die Schrift für Reintext und Mathetext sind in LaTeX zwei grundverschiedenen Dinge. Da nicht jeder Font ein komplettes Paket an Schriften mitbringt, muss man sich für Mathe oft mit einer ähnlich aussehenden Schrift begnügen. Herbert Voß stellte verschiedene Möglichkeiten zur Einbindung solcher Mathe-Schriften vor.

Den Abschluss des Tages bildete Christof Meigen, ebenfalls mit einem Vortrag zu LuaTeX. Er zeigte auf gute und lockerere Art und Weise, wie man Lua und TeX zusammen sinnvoll einsetzen kann. Als Beispiel wurde ein Formular vorgestellt, welches die Daten in einer GUI abfrägt und dann mithilfe von TeX ein ausgefülltes Formular als PDF daraus macht.

Am Abend stand das Tagungsessen im Pilot im Central Theater Leipzig an. Eine Gruppe machte dann später erneut im Killiwilly weiter, während eine andere zur Vodka-Verköstigung in die Vodkaria ging.

Freitag, 9. März 2012

Am nächsten Morgen zeigte Patrick Gundlach weitere Fähigkeiten von LuaTeX. In seinem Anwendungsbeispiel wollte er Glue (Abstand zwischen zwei Worten) und Kerning (verringerter Abstand zwischen Buchstaben) von LaTeX sichtbar im PDF darstellen. Die Lösung dahinter war recht einfach: Mit Hilfe von LuaTeX hangelte er sich durch alle Elemente des PDFs und konnte leicht bestimmten, wo ein gesuchter Typ steht. Vor diesem fügte er ein farbige Box in der jeweiligen Größe ein.

Stefan Kottwitz führte dann in die „TeX Online Communities“ ein. Im Vortrag wurden klassische Kommunikationsmedien wie Mailinglisten und Usenet/Newsgroups sowie deren Vor- und Nachteile angesprochen, ebenso wie neuere Medien wie Blogs, Planets und Webforen. Insgesamt erhielt man so einen guten Überblick, wo man sich wie über TeX informieren kann. Ausführlicher wurde danach noch TeX Stack Exchange vorgestellt. Diese Frage-und-Antwort-Seite ist sehr beliebt und wird allein von den Nutzern gestaltet und moderiert. Es ist damit ein neues Medium, was wesentlich mehr Nutzer anspricht als die klassischen Kommunikationsmedien.

Zum Vortrag sei angemerkt, dass viele der Aussagen von Stefan Kottwitz für die meisten Online-Communitys gelten. Ich selbst halte Newsgroups und Mailinglisten nicht mehr für den aktuellen Stand der Kommunikationstechnik und vor allem fern von jeglicher Einsteigerfreundlichkeit. Umso verständlicher ist es für mich, wenn auf solche Listen nur alteingesessene Nutzer schreiben und niemand neues mehr in ein Projekt findet (selbes Problem hat auch die Ubucon).

Im nachfolgenden Beitrag zeigte Uwe Ziegenhagen zwei kleine Anwendungsbeispiele von LaTeX. Beim ersten Projekt wurden die von der Deutschen Post als PDF gelieferten elektronischen Briefmarken automatisiert inkl. Absender und Adresse und einen Briefumschlag gedruckt. Das zweite Projekt sollte eine Bildergalerie im PDF zeigen. Das Paket ocgtools hilft dabei nur bedingt, zumal es nur im Adobe Reader funktioniert. Der Export von Lightform direkt in LaTeX funktionierte aufgrund Klammerproblemen nicht, sodass im Endeffekt eine CSV-Datei exportiert wurde, die dann über das Paket datatool in LaTeX eingebunden wird und für eine Thumbnail-Ansicht inkl. Verlinkung sorgt.

Vor dem Mittag stellte der Designer der Linux Libertine Fonts, Philipp Poll, den aktuellen Stand des Projektes und vor allem die Fortschritte des Libertine Monotype Fonts. Der Vortrag war interessant, aber auch wieder sehr speziell. Für normale Anwender ist die verwendete Schrift fast egal und auch für mich ist es nicht ganz so wichtig, ob Ligaturen oder Kerning zu 100% stimmig sind. Am Ende stellte Philipp Poll noch Fontforge vor und wie man damit Zeichensätze editieren kann.

Nach dem Mittagessen im Lokal Männels (vom Mensa-Essen wurde uns abgeraten) stellte Martin Kraetke das Unternehmen le-tex vor, welches, wie oben geschrieben, viel bei der DANTE-Tagung organisierte und finanzierte. Martin Kraetke selbst fungierte dabei auch als Ansprechpartner zur HTWK, welche die Räumlichkeiten für die Veranstaltung stellte.

Martin Sievers bedankt sich mit Geschenken bei Geschäftsführer Gerrit Imsieke und Mitarbeiter Martin Kraetke der Firma le-tex für deren Unterstützung.

Martin Sievers bedankt sich mit Geschenken bei Geschäftsführer Gerrit Imsieke und Mitarbeiter Martin Kraetke der Firma le-tex für deren Unterstützung.

Nach den Abschlussworten von Martin Sievers löste sich die Versammlung auf. Ein Teil ging dann noch ins Museum für Druckkunst in Leipzig und stattete danach der Firma le-tex einen Besuch ab. Am Samstag stand auch noch ein Stadtrundgang auf dem Plan, welches ich aber alles nicht mehr mitgenommen habe.

Abschlussbemerkungen

Die DANTE-Tagung in Leipzig hat mir sehr viel Spaß gemacht. Man konnte viele neue Leute kennenlernen und hatte vor allem Abends Spaß beim netten Zusammensitzen. Dabei wurde nicht einmal nur über TeX gesprochen, sondern jedes Thema fand seinen Platz, was mir sehr gut gefallen hat.

Für die nächste DANTE-Tagung habe ich aber bereits einen extra Einsteigerslot vorgeschlagen, sodass sich Einsteiger- und Profithemen getrennt behandeln lassen. So werden beide Zielgruppen entsprechend angesprochen. Der Einsteigerslot muss dabei in meinen Augen nicht einmal voll ausgelastet sein, schließlich richtet sich die DANTE-Tagung eher an die TeX-Profis, dennoch sollte man auch die Neulinge nicht vergessen.

Zu diesem Thema bin ich eh gespannt, ob DANTE, was den Altersdurchschnitt angeht, sich in Zukunft verbessern kann. Es treten nicht mehr Menschen in der Verein ein oder helfen bei Projekten wie der TeXnischen Komödie oder den Tagungen mit. In meinen Augen liegt das vor allem an der Geschlossenheit des Projekts, was Neulinge nicht gerade zur Mitarbeit animiert. Die Kommunikationsprobleme (siehe oben) helfen ebenso wenig. Natürlich muss das aber der Verein bzw. die Vereinsführung selbst ändern oder zumindest den Anstoß dazu geben.

Ebenso könnte man überlegen, wieso der Frauenanteil auf der Tagung bei fast 0 liegt. Gerade einmal eine Frau hat sich die Vorträge angehört. Einige andere waren noch in den Einsteigertutorien zu finden. Dabei ist LaTeX ein gute Anlaufstelle, was gutes Design, Schriftbild und Layout angeht und somit auch für angehende Designerinnen interessant sein könnte. (Wobei das „Problem“ der Frauenbeteiligung ja immer noch in den meisten technischen Disziplinen ein Problem ist. Linux geht es da nicht anders.)

Die Folien zu den einzelnen Vorträgen der DANTE-Tagung können auf der Vortragsseite heruntergeladen werden, soweit der Autor diese zur Verfügung gestellt hat.

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Dirk Deimeke am :

Vielen Dank für Deinen Bericht Dominik!

Ich teile "natürlich" Deine Meinung über freies Wissen. Da ich LaTeX auch nutze, hatte ich mir überlegt dem Verein beizutreten, aber ich werde es jetzt nicht tun.

BTW: Das letzte "Donnerstag, 8. März 2012" sollte vermutlich "Freitag, 9. März 2012" heissen. Du kannst die Zeile hier gerne löschen, wenn Du das geändert hast.

Dee am :

Danke für den Hinweis, habe ich korrigiert.

Bzgl. Eintritt/Austritt in den DANTE e.V.: Ich hatte wie gesagt überlegt und bleibe vorerst im Verein. Ggf. kann ich von innen heraus etwas ändern. Scheint zwar ziemlich schwer zu sein, wenn ich überlege, wie lang der Weg vom Antrag bis zur Abstimmung ist und dass im Endeffekt nur 2% aller Mitglieder über das Ergebnis abstimmen. Dennoch will ich die Hoffnung noch nicht aufgeben.

Aber ich kann es verstehen, dass jemand aus dem Freie-Software-Lager gerade deswegen nicht in den Verein eintritt.

Dirk Deimeke am :

Wenn sich da nichts ändert, wird das auch ein Grund für mich sein, aus der GUUG wieder auszutreten.

Rainer Schmitz am :

Hallo Dominik,

danke für den tollen Bericht und dafür dass du uns an deiner Meinung teilhaben lässt. Als absoluter Latex-Neuling bin ich erst einmal als Porbemitglied eingestiegen, weil ich die Technik interessant und förderungswürdig halte. Um der Software breitere Akzeptanz zukommen zu lassen, müssten, in der Tat, auch die Newbies angesprochen werden und sich auch angesprochen fühlen. Bei der Komödie kann ich durchaus nachvollziehen, dass man den Mitgliedern einen gewissen informellen Vorsprung geben möchte. Bei verschiedenen Vereinspublikationen die ich mit zu verantworten hatte, sind wir folgenden Kompromiss eingegangen:
Bis zum Erscheinen der neuen Zeitschrift blieb alles vereinsintern.
Damit würdigte man die Beitragszahler und die Texter/Redakteure die ihre Arbeiten danach auch in weiteren Kreisen veröffentlicht sahen.
Teilweise konnte man die Zeitschriften gegen eine Spende auch als Nichtmitglied schon vorab in gedruckter Form bekommen.

Könnte man mal drüber nachdenken 8>)

Dee am :

Mich würde interessieren, wie viele DANTE-Mitglieder nur wegen TeXnischen Komödie im Verein sind. Für mich ist die DTK jedenfalls nicht der Grund. Eine offene DTK hätte mich vielleicht dazu bewogen, eher in den Verein einzutreten.

Dein Vorschlag wäre eine Verbesserung aber effektiv auch nur die Herabsetzung von den derzeit einem Jahr auf drei Monate. Immerhin die Richtung stimmt ... ;)

Rainer Schmitz am :

Tja, das Leben besteht aus Kompromissen 8>)
Mal andersherum gefragt:
Welche technische Innovationen in der Komödie könnten nicht 3 Monate warten?
8>)

Dee am :

Gegenfrage: Welche technische Innovationen in der Komödie könnten nicht 100 Jahre warten? Oder anders: Welche Relevanz hat TeXnische Komödie überhaupt? Darin findet man nur Artikel, die für die meisten kaum Mehrwert haben bzw. auch anderswo im Netz zu finden sind. Oder allgemein: Wofür gibt es überhaupt Magazine? Richtige Innovationen und echte Neuigkeiten bieten kaum welche.

Fazit: Das ist ein Totschlagargument. Und selbst wenn die Komödie sofort allen zur Verfügung stehen würde, könnte man die Inhalte daraus immer noch nicht weiter verbreiten. Sprich, mein prinzipielle Ziel ist noch in weiter Ferne.

Bernd Raichle am :

"[...] könnte man die Inhalte daraus immer noch nicht weiter verbreiten. [...]"

Genau dies stimmt nicht: Autoren behalten _alle_ Rechte an ihren Artikeln, der Verein bekommt nur ein nicht-exklusives Verwertungsrecht. Damit können und werden die Inhalte weiterverbreitet werden, wobei eben die Entscheidung ganz alleine beim Autor liegt, wie offen und unbeschränkt er dies tut.

Und ja, in "Die TeXnische Komödie" findet man selten/gar keine(?) technische Innovationen. Das war und ist aber auch nicht das Ziel. Für mich bieten Artikelinhalte oft Kleinigkeiten, Neues und Hinweise auf Altes, Anregungen etc. - viele Puzzle-Steine, die dann zusammen wertvolle Informationen sind.

Und man bedenke, dass 1989 und in den Jahren danach Software noch per Tape oder Disketten verteilt wurde. Liest man die alten Ausgaben durch, findet man aus heutiger Sicht sehr viel Banales, die damals aber enorm wichtig waren, um sich ein nutzbares (La)TeX-System zu bauen ... CTAN, TeXLive, MikTeX und Installer kamen erst sehr viel später, jedes dann eine echte Innovation, für die die kleinen Puzzle-Steine zuvor auch notwendig waren und die nun selbst zu Puzzle-Steinen geworden sind ...

Dee am :

„Genau dies stimmt nicht.“

Doch, da steht nämlich „man“, d.h. jeder. Und genau dies darf nicht jeder. Der Autor behält alle Rechte, das ist schön und für mich eine Voraussetzung, dass ich überhaupt für die Komödie schreibe. Nur die „Nutzer“ des Artikels haben keinerlei Rechte, was ich sehr schade finde. Niemand darf (der nur die Komödie liest) meine Artikel weiterverbreiten, was der Verbreitung von Wissen entgegen steht.

Bzgl. techn. Innovation ist mir dies ja egal, was die Komödie bietet. Für mich sind alle Artikel gleich viel wert, weswegen ich sie auch gerne sofort veröffentlicht sehen würde.

kiebitz am :

Hallo!

Ist DANTE nicht die Abkürzung für Deutsch_sprachig_e Anwendervereinigung TEX?

cu.

Dee am :

Danke, ist korrigiert.

Kommentar schreiben

Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.
Formular-Optionen