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Wochenrückblick 39/2014

Der Wochenrückblick lässt das Geschehen der vergangenen Woche rund um Ubuntu, Linux und Open Source Revue passieren.

Rund um Ubuntu

Finale Beta von Ubuntu 14.10

Nur noch einen Monat, dann erscheint Ubuntu 14.10 „Utopic Unicorn“. Wie immer gibt es vorab eine finale Beta-Version von Ubuntu und der Derivate Kubuntu, Xubuntu, Lubuntu, Ubuntu GNOME, Ubuntu Kylin und Ubuntu Studio.

Wie immer sei angemerkt, dass Beta-Versionen nur für Entwickler und Test und nicht für den täglichen, produktiven Einsatz gedacht sind.

Quellen: Ubuntu Fridge, OMG!Ubuntu!, Pro-Linux, heise open

Oracle und Canonical arbeiten zusammen

Canonical hat die Woche bekannt gegeben, dass Oracle und Canonical zusammenarbeiten, um die Unterstützung der Betriebssysteme der jeweils anderen Firma auf ihren eigenen OpenStack-Implementierungen zu verbessern. Kunden sollen damit Ubuntu als Gastsystem auf Orace Linux OpenStack laufen lassen können und umgekehrt soll Orace Linux als Gastsystem auf Ubuntu OpenStack laufen.

Quellen: Ubuntu Insights, Linux-Magazin

Turin wechselt zu Ubuntu

Turins Stadtverwaltung plant in den kommenden anderthalb Jahren das veraltete Windows auf den 8300 PCs der Stadt durch Ubuntu zu ersetzen. Vor allem wegen der alten Hardware, auf denen Windows 7 und 8 nicht mehr läuft, habe man sich für ein Linux-Betriebssystem entschieden.

Quelle: Pro-Linux, Linux-Magazin

Full Circle Magazine 89

Diese Woche ist die neue Ausgabe des englischsprachigen Magazins Full Circle Magazine erschienen. Themen der 89. Ausgabe sind unter anderem Tutorials zu GIMP, Inkscape und LibreOffice, eine Anleitung zur Installation von Oracle-DB, Erfahrungen mit Kodi/XBMC der zweite Teil zur Kompilierung des Kernels.

Quelle: Full Circle Magazine Blog

Neues rund um Linux

ShellShock: Sicherheitslücken in der Bash

Die Meldungen zu Sicherheitslücken in der Bash häufen sich und sind inzwischen größer als ShellShock. Bei der Lücke war es möglich, dass man als Angreifer beliebigen Code über eine präparierte Umgebungsvariable im System ausführen konnte.

Mehr Informationen gibt es im Blog-Artikel.

Weitere Quellen: Linux-Magazin, Golem, Pro-Linux, heise open (1), (2), (3), (4)

Weitere Sicherheitslücke in APT

Auch das Paketmanagementsystem APT, welches unter Ubuntu genutzt wird, hat eine Sicherheitslücke, sodass sich Angreifer einen Pufferüberlauf zu Nutze machen könnten, um Schadcode auszuführen.

Mehr Informationen gibt es im Blog-Artikel.

Weitere Quellen: heise open, Golem

Spielen unter Linux

Humble Bundle: PC and Android 11

Noch bis zum 7. Oktober kann man beim aktuellen Humble Bundle: PC and Android 11 zehn DRM-freie Linux-Spiele zum Selbstbestimmungspreis ergattern. Neben Tower-Defense-Spielen sind auch drei Adventure mit dabei und eine Brettspielumsetzung.

Mehr Informationen gibt es im Ikhaya-Artikel.

Weitere Quellen: Pro-Linux

Tropico 5 für Linux

Spielepublisher Kalypso Media hat das tropische Aufbauspiel Tropico 5 auch für Linux auf Steam veröffentlicht. Wer das Spiel bereits für Windows gekauft hat, erhält die Linux-Version kostenlos.

Quellen: Pro-Linux, heise open

Counter-Strike: Global Offensive für Linux ist da

Vor zwei Wochen wurde noch spekuliert, jetzt ist es offiziell: Counter-Strike: Global Offensive (CS: GO) ist auf Steam für Linux verfügbar. Der Taktikshooter ist dabei ein weiterer großer Titel aus dem Haus Valve, der für Linux portiert wurde.

Quelle: OMG!Ubuntu!

Strategiespiel Cannon Brawl veröffentlicht

Bei Cannon Brawl handelt es sich um ein Strategiespiel, bei der Tower-Defense-Anleihen mit der Steuerung von Worms gemischt wird.

Quelle: LinuxGames

Another World für Linux portiert

Spieleportier-Guru Ryan „Icculus“ Gordon hat das großartige Computerspiel Another World von 1991 auf Linux portiert, was nun auf Steam angeboten wird. In dem Polygon-Spiel übernimmt man die Rolle eines Forschers, der nach einem schief gegangenem Experiment in einer fremden Welt überleben muss.

Quelle: LinuxGames

Sicherheitslücken in Bash und APT

Sicherheitslücken gibt es immer wieder einmal in Betriebssystemen. Diese und letzte Woche wurden aber zwei sehr gravierende Mängel in der Bash und im Paketmanagementsystem APT gefunden.

ShellShock: Sicherheitslücke in der Bash

Es ist gerade einmal drei Monate her, dass ein kritischer Programmierfehler in der OpenSSL-Bibliothek zur Verschlüsselung von Verbindungen für Aufsehen sorgte. Heartbleed sorgte dafür, dass zahlreiche Server aktualisiert werden und Benutzer ihre Passwörter ändern mussten. Jetzt gibt es mit ShellShock eine neue Sicherheitslücke, diesmal in der Bash, die ähnlich schwerwiegend ist.

Hintergrund des Problem ist, dass es möglich ist, über Umgebungsvariablen beliebigen Code bei der Ausführung einer neuen Shell-Instanz ausführen zu lassen. Wie gezeigt wurde, sind damit vor allem Webserver, die noch CGI nutzen, leicht angreifbar. Die meisten Linux-Distributoren haben die Lücke bereits behoben, sie scheint aber noch nicht gänzlich zu wirken.

Ob das eigene System noch betroffen ist, kann man mittels

env x='() { :;}; echo vulnerable' bash -c "echo this is a test"

im Terminal prüfen. Ist das Ergebnis vulnerable, so ist man verwundbar. In dem Fall sollte man schnellsten die vom Distributor bereitgestellten Updates installieren. Bei einem gepatchten System erscheint

bash: Warnung: x: ignoring function definition attempt
bash: Fehler beim Importieren der Funktionsdefinition für »x«.
this is a test

Quellen

Pufferüberlauf in APT

APT (Advanced Packaging Tool) ist das Paketmanagementsystem unter Debian, Ubuntu und deren Derivate. Diese Woche wurde von Googles Sicherheitsteam ein Fehler in der Paketverwaltung gefunden, der es ermöglicht, Schadcode auszuführen.

Als Angriffsszenario wird ein Man-in-the-middle-Angriff genannt, bei dem der Angreifer manipulierte Pakete einschleust und so einen Pufferüberlauf erzeugt. Hiermit ist es dann möglich, beliebigen Schadcode auszuführen. Problematisch ist dies auch deswegen, da APT in der Regel mit Root-Rechten läuft und vollen Zugriff auf das System hat.

Debian und Ubuntu haben bereits Updates bereitgestellt, die man baldmöglichst installieren sollte. Hierbei sollte man am besten darauf achten, die Pakete aus einer vertrauenswürdigen Quelle bzw. einem vertrauenswürdigem Netzwerk zu beziehen.

Letzte Woche wurde bereits ein Lücke bei den Signaturen in APT behoben.

Quellen

Bericht: Herbsttagung DANTE e.V. 2014 in Karlsruhe

Jedes halbe Jahr trifft sich die Deutschsprachige Anwendervereinigung TeX e.V. (kurz DANTE), um die Mitgliederversammlung abzuhalten und dabei gleichzeitig auch noch interessante Vorträge rund um das Thema TeX anzubieten. Dieses Jahr fand die Herbsttagung in Karlsruhe statt.

Vorabendtreff

Bevor es zum vergnüglichen Teil ging, traf sich der Vorstand des Dante e.V. zur halbjährlichen Sitzung. Da ich das erste Mal als Beisitzer den Diskussionen beiwohnen konnte, war es sehr interessant, etwas mehr Einblick in die internen Vorgänge und Abläufe zu erhalten. Vor allem einige kontroverse Themen wurden sehr hitzig und spannend diskutiert.

Nach dreieinhalb Stunden waren die Getränke alle und wir erschöpft, sodass wir uns nach einer kurzen Pause gemeinsam zum Abendtreff aufmachen konnten. Im Vogelbräu in der Südstadt trafen sich ca. 25 Teilnehmer der Tagung, was auf eine rege Teilnahme am Folgetag hoffen ließ.

Sehr schön war, dass man viele neue und vor allem junge Gesichter sehen konnte, die sich dann hoffentlich auch aktiv bei DANTE e.V. einbringen werden, sodass die älteren Semester irgendwann einmal in den verdienten Ruhestand gehen und das Zepter an eine neue Generation übergeben können.

Tagungstag

Nach einer kleiner Jogging-Runde durch den Zoo bzw. am Zoo vorbei und einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns als kleine Gruppe vom Hotel zur Tagungsstätte auf. Kurz nach 9 Uhr konnte der Vorsitzende des DANTE e.V., Martin Sievers, die ca. 30 Zuhörer im Architekturgebäude des Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) begrüßen.

Danach hielt Prof. Dr. Lohner vom Steinbuch Centre for Computing (SCC) das Grußwort und stellte die Universität und vor allem das SCC und dessen Aufgaben ausführlich vor. Die Menge an Daten, die verarbeitet werden, bzw. die vorgehaltene Rechnerleistung war dabei sehr beeindruckend.

Nach der kurzen Ansprache eröffnete Martin Sievers den offiziellen Teil der Tagung mit der 51. Mitgliederversammlung. Von den Mitgliedern wurden verschiedene Eindrücke vergangener Tagungen geteilt und auch auf zukünftige TeX-Tagungen aufmerksam gemacht. An dieser Stelle sei vor allem auf die kommende Frühjahrstagung des DANTE e.V. im wunderschönen Stralsund an der Ostsee hingewiesen, die Mitte April 2015 stattfindet. Daneben wurden auch die abgeschlossenen und laufenden Projekte vorgestellt. Genauere Details kann man der aktuellen DTK entnehmen.

Den ersten Vortrag des Tages hielt Markus Kohm zum Thema „Tipps und Tricks mit KOMA-Script“. Er stellte in dem sehr interessanten Vortrag das Paket scrlayer zum Definieren von Ebenen vor, auf denen man beispielsweise Logos, Versionsinformationen oder Ähnliches im Dokument auf allen oder manchen Seiten anzeigen lassen kann. Daneben beschrieb er noch, wie man mithilfe von \addchaptertocentry eigens definierte Kapitelbeschreibungen vor dem Inhaltsverzeichnis definieren kann.

Danach unterhielt Heiner Richter vom Centrum für bessere Übergänge und Studienbedingungen (kurz CÜS) der Fachhochschule Stralsund die Zuhörer und zeigte einmal, wie das Bild auf der reinen Anwenderseite von TeX aussieht. Sein Wunsch war es, zwei getrennte Texte vertikal parallel zueinander setzen zu können. Daneben standen auch noch doppelseitige Bilder, farbige Informationsboxen und QR-Codes auf seiner Wunschliste. Bei allen Probleme probierte er viel aus und fragte die Profis, wenn er nicht weiter wusste. Seine Ausführungen zeigten, dass man mit etwas Durchhaltevermögen, Neugier und – wie er es nannte – Frechheit auch als normaler Anwender schwierigere Probleme mit TeX lösen kann.

Das schöne Wetter in Karlsruhe am Samstag lud vor und nach dem Mittagessen zu einem kleinen Spaziergang am Schloss entlang ein. Danach zeigte Uwe Ziegenhagen auf unterhaltsame Weise, welche neuen oder interessanten Pakete es auf CTAN gibt, die für die Allgemeinheit ggf. interessant sein könnten. Darunter war dann auch das ctable-Paket für den Satz von Tabellen, das bereits in der DTK 1/2014 („Explizite Positionierung in LaTeX“) erwähnte Paketgrid-system zum Setzen von mehrspaltigen Textblöcken oder die Erstellung von Flussdiagrammen mit flowchart. Solche Diagramme kann man auch mit Graphviz über das Paket gaphviz direkt aus LaTeX heraus erzeugen.

Gleich danach stellte Herbert Voss ConTeXt vor, wobei er sich vor allem auf die lokale Installation außerhalb von TeX Live bezog und zeigte, wie dies prinzipiell möglich ist. Das gestartete ConTeXt-Buch von Herbert Voss wird es nach seinen Aussagen erst einmal nicht geben, weil die ConTeXt-Entwicklung noch sehr aktiv betrieben wird und so nach drei Monaten die im Buch verwendeten Beispiele nicht mehr korrekt durchlaufen.

Nach einer kurzen Pause, in der die Tagungsteilnehmer von den Veranstaltern sehr großzügig mit diversen Kuchen eingedeckt wurden – die das Abendessen schon fast hinfällig machten – stellte Benjamin Berg das Open-Source-Projekt SDAPS vor. Es handelt sich dabei um ein Optical Mark Recognition Programm (OMR), welches u.a. mit der Hilfe von LaTeX und der eigens definierten Dokumentenklasse sdaps ein Umfrageformular erstellt, welches nach dem Ausdrucken, manuellen Ausfüllen und Einscannen die angekreuzten Antworten erkennt und auswertet. Die Möglichkeiten, die SDAPS bietet und die von Benjamin Berg live vorgeführt wurden, sahen sehr interessant aus.

Zum Abschluss grub Wolfram Schwenzer etwas in der Historienkiste von TeX und holte die Programmiersprache WEB heraus, die 1983 von Donald Knuth entwickelt wurde. Die Nachfrage beim Publikum, wer diese wohl kennt, zeigte bei der Meldung von nur drei Alteingesessenen, dass es sich hier um ein Urgestein des Computerzeitalters handelte. Mit Noweb gab es 1989 eine Weiterentwicklung von Norman Ramsey. Hiermit war es möglich, Programmdokumentation direkt im Code zu verfassen. Diese Dokumentation kann in HTML oder eben auch TeX stattfinden, wodurch man auch komplexe, mathematische Algorithmen gut beschreiben kann.

Der Abendtreff fand im Pizzahaus statt, welches sehr leckere italienische Gerichte anbot und allen Teilnehmern eine gute Lokalität für angenehme Gespräche bot.

Touristisches Rahmenprogramm

Am Sonntag fand noch ein Stadtrundgang unter dem Motto „Architektur & Stadtplanung“ statt. Das Motto war ganz passend, da in der Südstadt von Karlsruhe an sehr vielen Stellen gebaut wird, sodass beispielsweise der Marktplatz aktuell nicht mehr als solcher zu erkennen ist. Ich habe das Programm aber ausgelassen und mich bereits am Morgen auf den Heimweg gemacht.

Insgesamt war es wieder eine sehr interessante Veranstaltung mit vielen alten (nicht zwingend aufs Alter bezogen) und auch ein paar neuen Gesichtern, die hoffentlich auch bei späteren Veranstaltungen wieder zu sehen sein werden. Vor allem die Vorträge zu SDAPS und scrlayer waren für mich sehr interessant, auch wenn ich sie voraussichtlich nie wirklich nutzen werde.

Wie immer gilt: Wer TeX (in jeglicher Form) nutzt und Interesse daran hat, kann auch als Anfänger bei den DANTE-Veranstaltungen immer etwas mitnehmen. Die nächsten Tagungen werden in Stralsund (DANTE-Frühjahrstagung 2015), Darmstadt (TUG 2015) und Graz (DANTE-Herbsttagung 2015) stattfinden und sicherlich trifft man sich irgendwo dort wieder.

Free! Music! Contest 2014 läuft

Ich hätte es fast verpasst, aber auch dieses Jahr findet ein Free! Music! Contest statt, den der Musikpiraten e.V. wie immer organisiert. Noch bis zum 30. September können sich Bands und Interpreten weltweit über das Formular bewerben.

Die Besonderheit des diesjährigen Wettbewerbs, der unter dem Motto „We Love Sharing“ steht, ist dass das Publikum und nicht allein eine Jury abstimmt. Um an der Abstimmung teilnehmen zu können, muss man aber 2,50 Euro „spenden“ und erhält im Gegenzug dafür (neben der Wahlberechtigung) auch noch den kommenden Sampler mit allen Gewinnersongs zum Download von Bandcamp bzw. als Doppel-CD.

Wie immer stehen alle Songs, die später auf dem Sampler landen, unter einer Creative-Commons-Lizenz und können so entsprechend an jeden frei weiter verteilt werden. Wer freie Musik mag, sollte sich also überlegen, den Wettbewerb zu unterstützen. Ansonsten kann man aber auch einfach bis zum 1. Dezember warten, dann werden die Gewinner-Songs alle kostenlos zum Download erhältlich sein.

Buch: Design Patterns mit Java

Titel

Design Patterns mit Java

Editor

Florian Siebler

Sprache

Deutsch

Genre

Fachbuch

Herausgeber

Carl Hanser Verlag, 2014

Seitenanzahl

311 Seiten

Wer bei der „Gang of Four“ zuerst an die Daltons denkt, hat sicherlich wenig mit Entwurfsmustern (Englisch: Design Patterns) zu tun. Wenn man aber zur programmierenden Zunft in einer objektorientierten Sprache gehört, sind Entwurfsmuster oft das A und O und sollten von jedem zumindest einmal gehört worden sein. Die Rezension soll zeigen, ob das Buch „Design Patterns mit Java“ dabei helfen kann.

Geschichtliches

Entwurfsmuster reichen (in der Zeitrechnung der Programmierung) schon ziemlich lange zurück. Es handelt sich dabei um Muster, die man zur Lösung immer wiederkehrender Probleme und Fragestellungen nutzen kann. Auch wenn die Gang of Four (kurz GoF), dazu gehören Erich Gamma, Richard Helm, Ralph Johnson und John Vlissides, die Entwurfsmuster nicht erfunden haben, haben sie 1995 mit ihrem Buch „Design Patterns. Elements of Reusable Object-Oriented Software” zumindest sehr zu deren Verbreitung beigetragen.

In dem GoF-Buch sind 23 Design-Patterns beschrieben mit Beispielanwendungen in der Programmiersprache C++, die der Autor Florian Siebler in seinem Buch „Design Patterns mit Java“ ebenfalls aufgreift, erklärt und beispielhaft mit Java umsetzt.

Buchaufbau

Das Buch ist, in Anlehnung an die Gang of Four, in 24 Kapitel untergliedert: 23 für Entwurfsmuster und eines für Designprinzipien, darunter auch ein Teil der SOLID-Prinzipien. Die Kapitel bauen dabei so gut wie gar nicht aufeinander auf, sodass man nicht gezwungen ist, das Buch von vorne nach hinten durchzulesen. Man kann sich auch einfach nur mit einem Kapitel beschäftigen, wenn einen ein bestimmtes Entwurfsmuster interessiert.

In jedem Kapitel wird das jeweilige Entwurfsmuster vorgestellt und mindestens ein kleines Beispiel dazu gezeigt. In manchen Kapiteln wird dabei auch erst eine naive Implementierung in Java gezeigt und auf deren Vor- und Nachteile hingewiesen. Danach folgt meist eine Verbesserung der Umsetzung oder eine alternative Lösung. Dies ist vor allem in den ersten zwei Kapiteln zum Singleton-Pattern und Observer-Pattern in Bezug auf nebenläufige Verwendung sehr hilfreich.

Zusätzlich zeigt Florian Siebler auch immer eine Verwendung des Entwurfsmusters in einer der Java-Bibliotheken auf, sodass Leser sofort sehen, dass die Muster keine theoretischen Überlegungen sind, sondern auch in der realen Welt zum Einsatz kommen.

Die Listings und Beispiele sind dabei oft nur gekürzt enthalten. Der Autor verweist dazu immer wieder auf die Webseite zum Buch patternsBuch.de.

Etwas überraschend ist der Abschluss des Buches, denn es gibt keinen. Nach den 23 Entwurfsmustern kommt der Index und es ist Schluss.

Zielgruppe

Das Buch heißt nicht umsonst „Design Patterns mit Java“, denn Java wird zum Verständnis der Muster bzw. deren Umsetzung vorausgesetzt. Vor allem die Hinweise auf die Verwendung der Entwurfsmuster in den Java-Bibliotheken verstehen oft nur die Java-Entwickler, welche die jeweilige Bibliothek auch schon im Einsatz hatten. Das macht ein Teil des Buches für Nutzer anderer Programmiersprachen leider hinfällig, da man nicht immer folgen kann und diese Abschnitte dann eher überspringt.

Dennoch kann man auch ohne (große) Java-Kenntnisse den Umsetzungen folgen und diese in einer Sprache seiner Wahl nachprogrammieren. Von den online bereitgestellten Beispielen hat man in dem Fall natürlich sehr wenig.

Die online bereitgestellten Beispiele zeigen aber auch, dass die Zielgruppe am besten über einen Internetanschluss verfügt, wenn man das Buch durcharbeiten möchte. Denn ansonsten fällt es manchmal etwas schwer, nur anhand der Code-Auszüge der Umsetzung zu folgen.

Design Patterns en detail

Florian Siebler geht sehr gut auf die einzelnen Entwurfsmuster ein. Wie oben schon erwähnt zeigt er nicht nur verschiedene Realisierungen mit deren Vor- und Nachteilen auf, sondern geht auch auf Besonderheiten wie Nebenläufigkeit ein – etwas, was bei anderen Design-Patterns-Büchern gerne unterschlagen wird. Die vorgestellten Lösungen sind dabei natürlich Java-abhängig und in anderen Sprachen muss man sich bei Nebenläufigkeit andere Lösungen ausdenken bzw. die vorgestellte Idee zumindest anders umsetzen. Sehr schön ist auch, dass er auf sogenannte Anti-Patterns eingeht, zu denen sehr viele Entwickler beispielsweise das Singleton-Pattern zählen.

Für die Erklärung der Patterns benutzt Siebler mehr Text und wenig Klassen-Diagramme. Als Grund hierfür führt der Autor an, dass die Diagramme der unterschiedlichen Entwurfsmuster oft sehr ähnlich bzw. sogar identisch aussehen. Einem Einsteiger in Entwurfsmuster bringen diese Diagramme daher wenig. So werden sie auch nur gezielt dort eingesetzt, wo es der Übersicht hilft. Dennoch wäre eine Gesamtübersicht der Entwurfsmuster mit deren Klassenbeziehungen am Ende des Buches schön gewesen.

Ein Problem bei der Umsetzung der Entwurfsmuster im Buch ist aber, dass nicht jede Realisierung sofort klar ist. Beispielsweise wird beim State-Pattern eine Lösung eingesetzt, in der ein Zustand das Hauptobjekt und seine Folgezustände kennen muss. Da man normalerweise eine lose Koppelung anstrebt, ist das verwunderlich, wird aber später erklärt. Dies passiert dem Autor an vielen Stellen im Buch, dass die Motivation für eine Umsetzung oder einen Exkurs (wie z. B. die Tabellenmodelle auf Seite 45) erst ganz am Ende des Abschnitts erklärt werden. Als Leser fragt man sich aber viel eher, wieso etwas auf eine bestimmte Art und Weise gemacht wird oder was dieser Exkurs genau bringen soll.

Ob die Auswahl der Patterns sinnvoll ist, darüber lässt sich sicherlich streiten. Florian Siebler orientiert sich an den Entwurfsmustern der Gang of Four, was so schlecht nicht sein kann. Dabei wird aber beispielsweise auch das Interpreter-Pattern erklärt, was so speziell und komplex ist, dass es vor allem für Einsteiger schwer zu verstehen ist.

Fazit

Mit dem Buch „Design Patterns mit Java“ will Florian Siebler laut Untertitel eine „Einführung in Entwurfsmuster“ geben. Vergleicht man direkt mit dem GoF-Buch, was ja als Vorlage diente, so ist ihm das gelungen. Wo das GoF-Buch doch eher trocken herüberkommt, gibt es bei Siebler meist einfach zu verstehende Beispiele, die teilweise mit Pop-Culture-Referenzen gespickt sind. So liest sich das Buch recht flüssig und unterhaltsam.
Ohne Java-Kenntnisse fällt es aber oft schwer zu folgen. Vor allem die Nachweise in den Java-Bibliotheken sind nicht immer verständlich, wenn man die Bibliothek noch nie genutzt hat. Glücklicherweise sind die Nachweise aber nur ein Zusatz. Die Entwurfsmuster werden immer auch an einem eigenen Beispiel erprobt.

Diese Beispiele wiederum werden leider nur zum Teil abgedruckt. Es ist so nicht möglich, ohne Internetzugang allen Ausführungen zu folgen bzw. diese nachzuimplementieren. Teilweise empfindet man die zahlreichen Verweise auf die Buchwebseite patternsbuch.de sogar als störend, weil sie den eigentlichen Gedanken- bzw. Arbeitsfluss unterbrechen.

Und wenn es um Entwurfsmuster und Java geht, drängt sich ein Vergleich mit dem Buch „Entwurfsmuster von Kopf bis Fuß“ („Head First Design Patterns“) natürlich auf. Hier hat das Head-First-Buch nicht nur den Kopf, sondern auch die Nase vorn. Didaktisch ist es sowieso nicht zu schlagen, aber alle Beispiele sind so einfach, verständlich und vor allem unterhaltsam gehalten, dass das Lesen und Durcharbeiten einfach nur Spaß macht. Vor allem können auch Nicht-Java-Programmierer das Head-First-Buch fast ohne Probleme durcharbeiten (wenn auch nicht ganz).

Wer also eine etwas nüchterne, aber dennoch unterhaltsame Erklärung der GoF-Entwurfsmuster sucht und diese auch noch mit Java umsetzen will, kann ohne Bedenken zum Buch von Florian Siebler greifen. Wer dagegen keine Java-Kenntnisse hat und das eher trockene GoF-Buch mit seinen C++-Beispielen nicht durcharbeiten möchte, dem sei „Entwurfsmuster von Kopf bis Fuß“ empfohlen (am besten im englischen Original, was weniger Fehler aufweist).

Wochenrückblick 37/2014

Der Wochenrückblick lässt das Geschehen der vergangenen Woche rund um Ubuntu, Linux und Open Source Revue passieren.

Rund um Ubuntu

Origami-Einhörner von Canonical

Passend zur neuen Ubuntu-Version 14.10 „Utopic Unicorn“, die nächsten Monat veröffentlicht wird, bot Canonical auf der dConstruct in Brighton Anfang September für die Besucher auch ein Origami-Einhorn (PDF zum Download) an. Vorrangig war die Messe aber natürlich gedacht, die ersten Vorläufermodelle des neuen BQ Phones, welches demnächst mit Ubuntu ausgeliefert wird, vorzustellen.

Quellen: Canonical Design Blog, OMG!Ubuntu!

Programm der Ubucon 2014 steht fest

Die Ubucon 2014 findet nächsten Monat in Katlenburg statt. Das Programm wurde von den Organisatoren jetzt veröffentlicht und bietet an den drei Tagen der Veranstaltung insgesamt 23 Vorträge und Workshops.

Mehr Informationen gibt es im Ikhaya-Artikel.

Weitere Quellen: Pro-Linux, heise open, Linux-Magazin

Ubuntus 14.10 Hintergrundbilder veröffentlicht

Die 12 Gewinner des Ubuntu-14.10-Wallpaper-Contest wurde letzte Woche ermittelt. Die Bilder können bereits jetzt als Archiv oder Paket von der Launchpad-Seite heruntergeladen werden.

Quelle: OMG!Ubuntu!

Neues rund um Linux

Debian verbessert FSF-Hardware-Datenbank

Für viele Linux-Nutzer die Frage der Hardware sehr wichtig. Auch heute gibt es manchmal einfach keine Treiber. Und manchmal gibt es welche, aber sie sind nicht frei, sondern proprietär. Auf der Webseite h-node.org stellt die Free Software Foundation eine Hardware-Datenbank zur Verfügung, die Auskunft über die Treiberunterstützung unter Linux gibt. Zusammen mit dem Debian-Projekt soll nun noch mehr getestet werden, welche Hardware mit Debian im Auslieferungszustand (und damit mit rein freien Treiber) läuft.

Quellen: Pro-Linux, Linux-Magazin

Spielen unter Linux

Humble Indie Bundle 12 mit Linux-Spielen

Noch bis zum 23. September 2014 kann man das Humble Indie Bundle 12 zum Selbstkostenpreis erstehen. Es sind viele gute Linux-Spiele mit im Paket, u.a. SteamWorld Dig, Gone Home oder Papers Please. Als Gimmick gibt es ab 65 US-Dollar auch noch ein T-Shirt, eine LP und eine 3,5-Zoll-Diskette.

Mehr Informationen gibt es im Ikhaya-Artikel.

Weitere Quellen: OMG!Ubuntu!, Pro-Linux

Counter-Strike: Global Offensive vielleicht auch für Linux

Der Online-Taktik-Shooter Counter-Strike: Global Offensive wird demnächst wohl auch unter Linux spielbar sein. Hierzu gibt es zwar keine offizielle Meldung seitens Publishers Valve, aber das Änderungslog des Spiels deutet auf speziell für Linux vorgenommene Änderungn hin.

Quelle: Pro-Linux

Chivalry: Medieval Warfare für Linux

Beim Actionspiel Chivalry: Medieval Warfare ist dagegen sicher, dass es für Linux kommen wird. Das Entwickerstudio Torn Banner Studios gab via Twitter bekannt, dass auch Linux demnächst komplett unterstützt werden soll. Ein konkretes Datum wurde aber nicht genannt.

Quelle: Pro-Linux

A Golden Wake für Linux vorbestellbar

Zwar noch nicht veröffentlicht, lässt sich das Point-and-Click-Adventure A Golden Wake bereits jetzt auf der Webseite des Herstellers bestellen. Für 15 US-Dollar erhält man Anfang Oktober dann eine DRM-freie Version und einen Steam-Key für Linux (und andere Betriebssysteme).

Programm der Ubucon 2014 steht fest

Ich hab's grad zufällig gelesen: Das Programm der Ubucon 2014 isz fertig … Okay, so zufällig ist es wohl nicht, wenn man die News selbst gepostet hat.

Jedenfalls freue ich mich darüber, dass es doch noch so viele Vorträge und Workshops geworden sind. Hier war meine Befürchtung (wie jedes Jahr), dass wir keine zwei Tage voll kriegen. Danke daher an alle Referenten!

Schade ist, dass ich das ein oder andere vom Programm verpasse. Noch mehr tut mir leid, dass ich viele nette Leute nicht sehen kann. Einen Teil von ubuntuusers.de hatte ich zwar erst im April in Essen beim Teamtreffen gesehen, aber auf der Ubucon tummeln sich ja auch noch andere Leute. Schade natürlich auch, dass ich das Ritteressen verpassen (wenn 20 Leute zusammenkommen).

Ich wünsche jedenfalls allen Besuchern als auch den Referenten viel Spaß in Katlenburg!

freiesMagazin 09/2014 erschienen

freiesMagazin 09/2014 Titelseite

Heute ist die Septemberausgabe von freiesMagazin erschienen und bringt viele spannende Artikel aus den Bereichen Linux und Open Source mit.

Inhalt der Ausgabe 09/2014

  • Der August im Kernelrückblick
  • Administration von Debian & Co im Textmodus – Teil II
  • Spacewalk – Teil 2: Registrierung und Verwaltung von Systemen
  • R-Webapplikationen mit Shiny und OpenCPU
  • Browser: alle doof. – Eine Odyssee durch die Welt der Webbetrachter
  • Äquivalente Windows-Programme unter Linux – Systemprogramme und Zubehör
  • Recht und Unrecht
  • Rezension: Datendesign mit R
  • Rezension: Design Patterns mit Java
  • Rezension: Android – Einstieg in die Programmierung
  • Leserbriefe und Veranstaltungen

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