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Update zur Verteilung der Liederbücher

Über die Aktion der freien Kinderliederbücher hatte ich ja schon mehrfach berichtet. Im März wurden die Bücher gedruckt und Anfang Mai erhielten die ersten Kindergärten bereits die Liederbücher.

Leider geht es nicht überall so schnell, obwohl die Piratenpartei bei der Verteilung unterstützt. In Hessen versucht man sich aber beispielsweise noch zu organisieren und die Kindertagesstätten in einigen Landkreisen haben bisher keine Post erhalten. Dabei scheitert es nicht zwingend an fehlenden Verteilern sondern mehr an der Organisation.

So hatte sich meiner Mutter angeboten, die Liederbücher in ihrer Gegend zu verteilen (nicht im ganzen Landkreis), nur bekam sie auch nach längerem E-Mail-Kontakt auf der Mailingliste der Musikpiraten keine klare Rückmeldung. Erst als ich etwas stärker nachgebohrt habe, erklärte sich Christian Hufgard freundlicherweise dazu bereit, die Bücher direkt an sie zu schicken.

Nun sind die Kindergärten in einer der hessischen dünn besiedelten Regionen versorgt – zumindest soweit sie wollten. So gab es einen Kindergarten, der die Annahme der Bücher verweigerte. Als Aussage galt, dass die Lieder in dem Buch alle Allgemeingut sind und frei kopiert werden dürfen. Das stimmt natürlich, denn genau dafür wurden die Liederbücher ja erstellt. Ob der Kindergarten aber eine eigene Rechtsabteilung hat, die zu jedem Lied genau sagen, ob es gemeinfrei ist oder nicht, wage ich zu bezweifeln. (Daneben reicht das ja nicht aus, die Kopien sind ja oft wegen des geschützten Notensatzes nicht erlaubt.) Aber so blieben mehr Bücher für andere Kindergärten.

Die restlichen Erzieher haben sich bei der Übergabe bedankt, waren teilweise aber auch skeptisch, ob nicht nachträglich noch eine Rechnung oder ähnliches ins Haus flattert. Wer bekommt heute schon kostenlos etwas geschenkt? In der Tat deckt sich diese Erfahrung mit z.B. Ubuntu-Messe-CDs. Gibt man diese kostenlos ab, läuft die Verteilung schleppend. Nimmt man aber einen Euro dafür, verkaufen sie sich im Handumdrehen.

Alles in allem freut sich meine Mutter, dass die Bücher verteilt sind und die Kinder singen können. Ich freue mich, dass die Verteilung nicht ganz stillsteht. Ich hoffe aber auch, dass die nächsten Wochen ordentlich Bewegung in die Sache kommt, damit das Thema noch dieses Jahr abgeschlossen werden kann. Denn wenn nach dem „Heiß machen“ (Liederbücher angekündigt und gedruckt) ein halbes Jahr oder länger nichts geschieht, kann es passieren, dass einige der frühen Enthusiasten enttäuscht zurückbleiben und sich vielleicht nicht gegen das Projekt stellen, aber zumindest auch nicht mehr mit Eifer dabei sind. Und das wäre wirklich schade!

PCLinuxOS Magazin 09/2011 erschienen

Vor zwei Tagen ist die Septemberausgabe 2011 des englischsprachigen Magazins PCLinuxOS Magazine erschienen. Themen dieser Ausgabe sind unter anderem

  • Openbox
  • Firefox-Add-ons
  • Unterschiede zwischen GNOME, KDE, Xfce und LXDE
  • Scribus – Teil 9
  • Bildbetrachter – Teil 5
  • Game Zone: Zynga Games
  • Alternate-OS: NetBSD – Teil 1
  • WindowMaker auf PCLinuxOS
  • Mehrsprachenbenutzung mit SCIM
  • Computersprache von A-Z: XML
  • … und einiges mehr

Das Magazin steht auch als HTML-Version zum Lesen bereit. Alle Texte werden unter der Creative Commons BY-NC-SA 3.0 veröffentlicht.

Buch: Brainjack

Titel

Brainjack

Autor

Brian Falkner

Sprache

Englisch

Genre

Sci-Fi-Thriller

Herausgeber

Walker Books, 2011

Seitenanzahl

438

Sam ist 16 Jahre alt und leidenschaftlicher Hacker. Zusammen mit seinem Freund Fargas hackt er sich in das größte Telekommunikationsunternehmen der USA ein, um denen eine Bestellung für die neuartigen und überaus teuren Neuro-Headsets, mit denen man den Computer per Gedanken steuern kann, unterzuschieben. Die Bestellung klappt zwar auch, Sam wird aber entdeckt. Um seine Spuren zu verwischen, zündet er eine virtuelle Bombe, welche dummerweise dafür sorgt, dass drei Tage lang alle Kommunikation in den USA unmöglich ist. Wochen später wird er auf einer Hacker-Konferenz zu einem geheimen Treffen auf den Servern des Weißen Hauses eingeladen. Auch dieser Hack glückt ihm, kurz darauf steht aber die Polizei vor seiner Tür und Sam wird festgenommen. Die Festnahme ist aber nur eine Finte, denn eigentlich will die CDD (Cyber Defense Division) Sam engagieren, um Leute wie ihn selbst zu jagen. Sam nimmt das Angebot dankend an (die Alternativ wäre wirklich das Gefängnis), aber kurze Zeit später kommt es zu seltsamen Zwischenfällen. Leute, die ein Neuro-Headset nutzen, sterben unter mysteriösen Umständen. Ist es jemanden gelungen, die Firewall des Headsets zu knacken und sich in das Gehirn des Tragenden zu hacken?

Sorry für diese lange Einleitung, aber ich wollte zumindest ansatzweise erklären, woher der Titel „Brainjack“ von Brian Falkners Roman kommt. Das Vorgeplänkel, bis es zum ersten Zwischenfall mit den Neuro-Headsets kommt, nimmt circa ein Drittel des Buches ein, bereitet den Leser aber sehr gut auf die Hacker-Thematik vor. Ich sage aber gleich, dass viele der Beschreibungen sicherlich rein fiktiv sind und mit Realismus nicht viel zu tun haben. Müssen sie aber auch nicht. Falkner schafft es, einen Hack so zu beschreiben, dass man es auch Laie versteht und sich bildlich vorstellen kann, wie es ist, wenn ein „Wachhund“ auf einem Server die Platte und Prozesse durchkämmt, um verdächtige Vorkommnisse zu finden.

Die Geschichte selbst gefällt mir sehr gut, vor allem der philosophische Ansatz dahinter. Es ist heute für gute Hacker kein großes Problem sich durch Ausnutzung von Sicherheitslücken in einen Standard-PC zu hacken, denke ich. Damit können sie auch Kontrolle über den Rechner erhalten und beispielsweise bei einer Force-Feedback-Mouse diese zum Wackeln animieren. Es ist möglich, auf dem Drucker peinliche Fotos auszudrucken oder auf dem Bildschirm irgendwelche Webseiten aufzurufen. Sprich, es ist möglich, dem Benutzer ein falsches Feedback zu geben, d.h. seine Wahrnehmung zu beeinflussen. Spinnt man dies weiter und denkt an Neuro-Headsets, die nicht als Eingabe- sondern auch als Ausgabegerät fungieren, wieso sollte es nicht möglich sein, dieses Ausgabegerät zu steuern und dem Benutzer so ein anderes Bild der Realität vorgaukeln?

Die Figuren vom Sam, Fargas (und später noch die CDD-Hackerkollegen Dodge und Vienna) sind in meinen Augen sehr realistisch dargestellt, auch wenn Sam etwas zu sehr wie der Neo (aus „Matrix“) der Hackerszene wirkt. Dennoch sind es keine Übermenschen, die ungeschoren aus allem herauskommen.

Bis zu den letzten fünf Seiten bleibt das Buch überaus spannend und löst den Konflikt erst dann auf. Über das Wie kann man sich streiten und ich will es hier natürlich auch nicht verraten. Mir kommt es dann doch aber etwas übertrieben vor und es sind wieder Parallelen zu Matrix zu erkennen.

Alles in allem ist „Brainjack“ aber ein sehr unterhaltsames Buch, welches man wirklich leicht in wenigen Tagen durch hat, da es sich extrem flüssig liest. Der Spannungsbogen hilft natürlich dabei, es nicht gleich wieder aus der Hand zu legen, wenn man einmal angefangen hat zu lesen. Wer also ein bisschen an Technik und Computern interessiert ist (aber nicht zu sehr in der Materie drinsteckt, um das dargestellte Hackervorgehen als totalen Quatsch abzutun), wird mit „Brainjack“ sehr gut unterhalten werden.

Spielekritiken in der heutigen Zeit

Bei Herrn Lott im Blog findet sich ein sehr schöner Beitrag von Christian Schmidt, Ex-Redakteur der GameStar. Herr Schmidt lässt sich darin über die aktuelle Berichterstattung in deutschen Spielezeitschriften aus. Reaktionen gab es darauf sehr viele, u.a. von Mick Schnelle, ebenfalls Ex-Schreiber der GameStar.

Wieso erwähne ich diese Diskussion hier? Ganz einfach, weil ich die Parallele zu privaten Spielemagazinen wie Freaks on Sofa sehe. Liest man sich deren Testphilosophie durch, erkennt man, dass die zwei Jungs des Magazins genau das verstanden haben, was Christian Schmidt beschreibt.

Und ich bin ehrlich: Auch ich lese lieber eine Analyse eines Computerspiels (Wie verhalten sich die Charaktere? Ist die Story glaubwürdig und spannend?) als nur eine reine Funktionsbeschreibung. Von den 20 in einer Spielezeitschrift beschriebenen Titeln bin ich maximal an einem interessiert, meist an weniger. Das heißt, wenn ich mir eine Zeitschrift kaufe, möchte ich unterhalten und nicht mit technischen Daten oder Funktionen gelangweilt werden, denn das beschriebene Spiel werde ich nie spielen.

Für mich sind Spiele eh nur eine Erweiterung von anderen Medien wie einem Buch oder einem Film. Bei deren Kritiken ist es vollkommen normal, dass sich ein „Tester“ mit dem Meta-Inhalt auseinandersetzt. Man vergleicht mit anderen Filmen, anderen Regisseuren etc. Wieso soll so etwas für Spiele nicht auch möglich sein? Dabei gilt aber zu beachten, dass Spiele eine interaktive Komponente haben. Wenn die Steuerung des Spiels bescheiden ist, dann kann der Meta-Inhalt noch so toll sein, Spaß macht es keinen. Ein Mittelweg zu finden ist also die große Kunst.

Bei meinem nächsten Spielereview versuche ich auf alle Fälle darauf zu achten und nicht die Funktion, sondern den Inhalt zu beschreiben. Mal schauen, ob mir das gelingt.

Programm zur Ubucon online und Anmeldung möglich

Wie ich gerade „zufällig“ sehe, ist das Programm zur Ubucon 2011 nun online. In etwas mehr als fünf Wochen ist es soweit und an drei Tagen können wieder alle deutschsprachigen Linux-Nutzer dieser Welt in Leipzig vielen Vorträgen lauschen, bei Workshops mitmachen oder in Diskussionsrunden ihre Meinung zum Besten geben.

Ich sage im Übrigen mit Absicht „Linux-Nutzer“, weil die Ubucon nur mit sehr wenig reinen Ubuntu-Vorträgen aufwarten kann, was ich durchaus positiv sehe. Ubuntu ist zwar eine oft genutzte Distribution, aber wenn jemand einen Vortrag zu Firefox hält, wird der auch auf Fedora, openSUSE oder ArchLinux übertragbar sein.

Ich selbst bin auch mit ein paar Vorträgen am Start. So will ich in einer kleinen LaTeX-Diskussionsrunde auf Anfängerprobleme eingehen und wie man diese lösen kann. Am Samstag erkläre ich ein kleines bisschen, wie dot funktioniert und am Nachmittag findet eine Diskussionsrunde mit anderen Open-Source-Projekt-Leuten statt, auf die ich mich besonders freue.

Ich hoffe, ich komme auch noch zum Anhören einzelner Beiträge, aber das sollte möglich sein. Mich interessieren diesmal weniger die praktischen Themen, sondern mehr Sachen wie Open-Source-Lizenzen oder Freie Software im Spannungsfeld von Politik und Gesellschaft. Interessanterweise liegen die Vorträge, die ich gerne hören will, alle so, dass sie sich nicht überschneiden. Was ein Zufall! ;)

Jeder Besucher, Helfer und Referent kann sich dann auch gleich wie gewohnt anmelden. Ich bin gespannt, wie viele Leute kommen.

Film: Hideaways

Fantasy Filmfest … wohooooo \o/

Titel

Hideaways

Genre

Liebes-Drama, 2011

Darsteller

Harry Treadaway, Rachel Hurd-Wood, Thomas Brodie-Sangster

Regisseur

Agnès Merlet

Länge

95 min

Trailer

-

Auf James' (Harry Treadaway) Familie liegt ein Fluch, denn jeder männliche Nachkomme hat eine seltsame Gabe. Wenn James' Großvater an Sex dachte, erblindete er. Wenn James' Vater dagegen Angst bekam, versagten um ihn herum alle technischen Geräte. James selbst hatte die schlimmste Gabe von allen. Immer, wenn er physisch verletzte wurde oder sich verletzte, begann alles um ihn herum zu sterben. Blumen welkten, die Blätter an den Bäumen wurden gelb und fielen ab und auch Tiere und Menschen waren vor ihm nicht sicher. Als er als Kind von anderen Jugendlichen verprügelt wurde und seine Gabe alle sterben ließ, lief er in den Wald, um niemanden mehr zu schaden. Zehn Jahre später rennt die krebskranke Mae-West (Rachel Hurd-Wood) aus dem benachbarten Krankenhaus weg. Im Wald trifft sie zufällig auf James. Die zwei verlieben sich, aber nach Mae-West wird gesucht. Laufen die zwei gemeinsam weg oder trennen sich ihre Wege? Und dabei hat James immer Angst, ihr irgendwann einmal weh zu tun.

Was als interessanter übernatürlicher Film anfing, entpuppt sich im Laufe der Handlung zur reinen Romanze. Prinzipiell ist das nicht schlecht, leider gibt es aber keinerlei große Konflikte oder spannende Wendungen, die den Film interessant machen könnten. Einige Kameraeinstellungen sind doch sehr langatmig, auch wenn die Regisseurin sicherlich nur das aktuelle Gefühl der Protagonisten einfangen wollte.

Schauspielerisch gibt es dagegen nichts zu bemängeln. Rachel Hurd-Wood ist einigen sicherlich aus Das Parfüm bekannt und spielt die krebskranke Patientin, die dennoch weiterleben will, gut. Und auch Harry Treadaway spielt den Einsiedler, der Angst hat, den Menschen weh zu tun, überzeugend. Allein das unspannende Drehbuch gibt den Schauspielerin nicht die Möglichkeit, sich wirklich zu entfalten.

Alles in allem muss man „Hideaways“ nicht gesehen haben, aber vielleicht kann man sich doch einen gemütlich Abend mit Freund oder Freundin auf der Couch machen.

Film: Super

Fantasy Filmfest … wohooooo \o/

Titel

Super

Genre

Action-Komödie, 2010

Darsteller

Rainn Wilson, Ellen Page, Liv Tyler, Kevin Bacon

Regisseur

James Gunn

Länge

96 min

Trailer

Englisch

Frank (Rainn Wilson) wird von seiner Frau Sarah (Liv Tyler) verlassen, weil diese lieber mit dem Drogendealer Jock (Kevin Bacon) herumhängen will. Doch Frank gibt nicht auf und will sie zurückgewinnen. Bevor er sich aber gegen Jocks Gangstertruppe wehren kann, sammelt er auf der Straße etwas Mut und verteidigt Recht und Gesetz als sein eigener Superheld Crimson Bolt. Die Comic-Verkäuferin Libby (eine großartige Ellen Page) unterstützt ihn dabei als Sidekick Boltie.

„Super“ ist wie der Name sagt super. Was Kick-Ass werden will, wenn er groß ist, sieht man nun als Crimson Bolt auf der Leinwand. Ohne Superkräfte, sondern wirklich nur mit viel Mut und Irrsinn stellt sich Frank den (einfachen) Gefahren der Straße: Drogendealer, Kinderschänder, Vordrängler ... Vordrängler? Ja, manchmal nimmt Frank die Sache etwas zu ernst, aber gerade das macht den Witz des Films aus. Denn er nimmt sich nie ernst und man hat so gut wie jede Minute etwas zu lachen.

Begeistert hat mich vor allem Ellen Pages Darbietung als Boltie. Libby ist so voller Tatendrang, Power und Lust, dass sie oft weit übers Ziel hinausschießt. Bei dem beinah wahnsinnig anmutendem Gelächter, wenn sie einen Gegner erledigt hat, kriegt man es fast mit der Angst zu tun. Aber insgesamt will sie doch nur spielen. Kevin Bacon mimt dagegen den Bösewicht, was er ja irgendwie besonders gut kann, und Liv Tyler den Ex-Junkie, die eigentlich nicht viel zu sagen hat. Interessant ist Nathan Fillions (Firefly) Rolle als „The Holy Avenger“. Solche Superhelden braucht das Land. ;)

Im Film gibt es viel Action, etwas Blut, einiges an übertriebener Gewalt und jede Menge Spaß. Musikalisch nimmt die Titelmelodie (die man auch im Trailer hört) einen sofort mit, aber vor allem der Eröffnungscartoon ist fast unschlagbar und extrem witzig, sodass man gut auf die nächsten 90 Minuten vorbereitet ist.

Wer also die Chance hat, sich den Film anzusehen, sollte dies unbedingt tun.

Film: Hell

Fantasy Filmfest … wohooooo \o/

Titel

Hell

Genre

Endzeit-Thriller, 2011

Darsteller

Hannah Herzsprung, Lisa Vicari, Lars Eidinger, Stipe Erceg

Regisseur

Tim Fehlbaum

Länge

85 min

Trailer

Deutsch

Innerhalb der nächsten vier Jahre steigt die Temperatur auf der Erde um 10 Grad. Im Jahr 2016 scheint die Sonne so hell, dass man tagsüber nur wenige Minuten ohne Schutz aushält ohne schwere Verbrennungen zu erleiden. Das Wasser ist in Deutschland komplett verschwunden und so wollen Marie (Hannah Herzsprung), ihre kleine Schwester Leonie (Lisa Vicari) zusammen mit Phillip (Lars Eidinger) und Tom (Stipe Erceg) in die Berge, in der Hoffnung, dass es dort noch Wasser gibt. Unterwegs geraten sie aber in der Hinterhalt einer Bande und Leonie wird entführt. Marie setzt alles daran, sie zu retten.

Was mit so großartige Endzeit-Stimmung begann (und zwar der obige Abschnitt minus die zwei letzten Sätze), wird dann zu einem sehr simplen Thriller (die obigen letzten zwei Sätzen), bei der es darum geht, nur schnell genug vor der bösen Bande wegzurennen. In der ersten Hälfte des Films geht es wirklich ums Überleben. Wo bekommt man Benzin her, wo Wasser? Kann man Menschen unterwegs vertrauen, wenn jeder nur um sein eigenes Überleben kämpft? Irgendwie geht das in der zweiten Hälfte verloren und lässt den Zuschauer etwas unbefriedigt zurück.

Was mich interessieren würde: Deutschland ist nicht so groß. Und die Hitze kommt nicht plötzlich, sondern im Laufe von vier Jahren. Wieso machen sich die Leute erst im Jahr 2016, wenn das Land so gut wie tot ist, in die Berge auf. Wo haben sie davor gelebt und überlebt? Und ebenso unglücklich schließt der Film ab, denn mittendrin in der Reise ist Schluss. Man könnte fast meinen, Regisseur Tim Fehlbaum plante gleich einen zweiten Teil hinten dran.

Tim Fehlbaum ist mit “Hell“ ein Risiko eingegangen und ist damit immerhin nicht komplett baden gegangen. „Hell“ wurde mit Förderpreise ausgezeichnet, obwohl er nicht in das normale Schema passt. Auch die Schauspieler sind gut und mit Hannah Herzsprung konnte auch eine sehr gute Schauspielerin in der Hauptrolle gewonnen werden.

Für eine deutschen Film ist das Projekt insgesamt gelungen, denn sonst kommen ja fast nur billige und unlustige Komödien aus Deutschland. Da ist „Hell“ definitiv eine gelungene Abwechslung.

Tim Fehlbaum war im Übrigen vor Ort und hat sich seinen Kritikern direkt gestellt. Ich musste leider zum Zug …

Film: Perfect Sense

Fantasy Filmfest … wohooooo \o/

Titel

Perfect Sense

Genre

Endzeit-Drama, 2011

Darsteller

Ewan McGregor, Eva Green

Regisseur

David Mackenzie

Länge

92 min

Trailer

Englisch

Was wäre, wenn die Apokalypse nicht mit einem riesigen Knall kommt? Keine Atomexplosion, keine Aliens, die die Menschheit ausrotten wollen, kein Virus, der jeden innerhalb von 24 Stunden dahinrafft. Was ist ist, wenn die Menschheit einfach „nur“ nach und nach ihrer Sinne beraubt wird. Diese Geschichte erzählt „Perfect Sense“.

Koch Michael (Ewan McGregor) und Biologin Susan (Eva Green) arbeiten/wohnen gegenüber und lernen sich so in den letzten Tagen der Menschheit kennen. Für Michael sind die Sinne natürlich essentiell, vor allem Geruch und Geschmack. Da trifft es ihn und sein Restaurant hart, als dies die ersten beiden Sinne sind, die die Menschheit Stück für Stück verliert. Aber nicht einfach so. Bevor man den Geruchssinn verliert, erinnert man sich an viele Gerüche aus seiner Vergangenheit und wird von seinen Gefühlen übermannt, sodass man an Ort und Stellen zu weinen beginnt. Bevor man seinen Geschmack verliert, erleidet man Hungerattacken und stopft alles in sich hinein, was einigermaßen essbar aussieht.

Dieser Faden zieht sich schonungslos bis zum Ende des Films und wird von Regisseur David Mackenzie gnadenlos umgesetzt. Wenn das Gehör der Menschen verschwindet, bleibt auch der Film sehr lange stumm. Kaum Musikuntermalung, keine Geräusche oder andere störende Eindrücke. Man hört, was die Menschen in der Geschichte hören – nichts.

Wenn der Film dann nach gut 90 Minuten zu Ende ist, muss man sich erst einmal sammeln. Die ein oder andere Träne wird sicherlich in den Augen stecken und den Klos im Hals bekommt man auch mit einem Schluck Wasser nicht so leicht weg. Da ist es nicht weiter tragisch, dass nicht erklärt wird, was die Ursache für das Verschwinden der Sinne ist. Nicht die Verfolgung und das Aufhalten einer Krankheit ist daher Inhalt des Films, sondern das, was die Menschen daraus machen.

„Perfect Sense“ soll zum Denken anregen und tut dies auch. Was würden wir tun, wenn wir nach und nach unsere Sinne verlieren würden? Der Film zeigt sehr gut und vor allem glaubwürdig, wie es aussehen könnte. Dass eine Liebesgeschichte Träger der Emotionen ist, passt da umso besser.

Für mich ist „Perfect Sense“ einer der besten Filme dieses Jahres, an den ich mich sicherlich noch lange erinnern werde.

Film: Don't Be Afraid of the Dark

Fantasy Filmfest … wohooooo \o/

Titel

Don't Be Afraid of the Dark

Genre

Horror, 2011

Darsteller

Guy Pearce, Katie Holmes, Bailee Madison

Regisseur

Troy Nixey

Länge

99 min

Trailer

Englisch

Alex (Guy Pearce) und seine neue Freundin Kim (Katie Holmes) restaurieren ein altes Anwesen. Da Alex' Tochter Sally (Bailee Madison) psychische Probleme hat, schickt seine Ex-Frau sie von der Stadt auf das Anwesen, damit sie sich dort erholt. Kaum angekommen, hört Sally aber seltsamen Stimmen aus dem Keller. Diese flüstern ihr zu, dass ihre Eltern sie gar nicht lieben und sie stattdessen ihre Freunde sein können. Als Sally die Kreaturen befreit, wird das Haus zur Todesfalle.

Ich habe mir den Film hauptsächlich wegen Drehbuch-Schreiber und Produzent Guillermo del Toro, der als Regisseur für gute Filme wie Pans Labyrinth ist </blog/index.php?/archives/423">HellboyII verantwortlich war. Man merkt bei „Don't Be Afraid of the Dark“ zwar ein bisschen seine Handschrift, doch er führte eben nicht Regie.

So schlimm ist das aber natürlich nicht. Stilistisch wirkt der Film gut, Kamera, Schnitt und Beleuchtung passen. Der Spannungsbogen wird den ganzen Film über aufrecht erhalten, auch wenn die bösartigen Kreaturen aus der Tiefe sich cleverer verhalten könnten. Überraschende Wendungen gibt es aber leider keine. Es fehlte insgesamt jede Besonderheit, sodass ich gar nichts groß schreiben kann.

Der Unterhaltungswert war immerhin ganz gut, aber es reicht, den Film auf DVD zu schauen. Für das Fantasy Filmfest war der Film jedenfalls ziemlich brav.