Skip to content

Kurztrip nach Edinburgh 2019

Einleitung

Ende letzten Jahres entschieden wir uns, einen Kurztrip nach Edinburgh zu machen. Der Flug mit easyJet war mit ca. 90 € pro Person recht preiswert. Freitagabend sind wir hingeflogen und Montagmittag wieder zurück. Insofern hatten wir zwei volle Tage, Edinburgh zu erkunden.

Untergekommen sind wir im ibis-Hotel im Zentrum an der South Bridge. Das Hotel liegt schön zentral und ist bezahlbar.

Samstag, 5. Januar 2019

Da das Wetter laut Vorhersage am Samstag etwas besser sein sollte als am Sonntag, entschieden wir uns, die Outdoor-Aktivitäten am ersten Tag zu machen. Wir starteten an unserem Hotel und besuchten zuerst die Universität Edinburgh (weil das Gelände auf dem Weg zu Arthur's Seat lag). Es gibt einige sehr schöne, alte Gebäude, die zum Campus gehören. So richtig merkt man gar nicht, dass man ein Universitätsgelände betritt, weil es so zentral in der Stadt liegt und nicht gesondert abgetrennt ist. Mit dem Universitätsgelände und den -gebäuden, wo ich studiert habe, ist das nicht vergleichbar.

Arthur's Seat.

Arthur's Seat.

Unser Ziel war aber wie geschrieben Arthur's Seat. Der Felsen vulkanischen Ursprungs liegt mitten in der Stadt. Wenn man den Weg nach oben wandert, kann man kaum glauben, dass man sich in einer europäischen Hauptstadt befindet und nicht irgendwo in den Bergen. Der Weg auf den höchsten Punkt Edinburghs (251 Meter) ist in gut 30 Minuten erreichbar (vom Stadtzentrum ca. 15 Minuten länger). Es war ziemlich frisch und windig, aber dennoch hatten wir eine tolle Rundumsicht auf Edinburgh, den Hafen und andere Stadtteile. Bei etwas besserem Wetter hätten wir sicherlich noch weiter sehen können.

Blick von Arthur's Seat mit Edinburgh Castle im Hintergrund.

Blick von Arthur's Seat mit Edinburgh Castle im Hintergrund.

St. Anthony's Chapel und St. Margaret's Loch.

St. Anthony's Chapel und St. Margaret's Loch.

Auf der anderen Seite gingen wir dann weiter durch den Holyrood Park wieder abwärts Richtung Stadt und statteten dem Scottish Parliament einen Besuch ab. Es gab eine kleine Ausstellung über das Parlement, welches noch nicht einmal 20 Jahre besteht. Auch das Referendum zur Unabhängigkeit Schottlands in 2014 wurde thematisiert. Wir konnten auch einen Blick in den Sitzungssaal werfen, auch wenn zu dem Zeitpunkt leider gerade keine Diskussionen stattfanden.

Sitzungssaal im Scottish Parliament.

Sitzungssaal im Scottish Parliament.

Nach der kurzen Pause im Warmen ging es wieder hinaus, diesmal rauf auf Calton Hill. Der kleine Hügel in 100 Meter Höhe ist vor allem für die „Schande Schottlands“ bekannt: das unfertige National Monument of Scotland. Im Sommer ist die Wiese aber sicherlich besonders schön für ein kleines Picknick geeignet.

Ausblick von Calton Hill auf Edinburgh Castle.

Ausblick von Calton Hill auf Edinburgh Castle.

Nach Calton Hill gingen wir in die Princes Street, der Einkaufsstraße von Edinburgh. Wenn man durch Edinburgh läuft, könnte man meinen, Deep Fried Marsbar ist das Nationalgericht in Edinburgh. Richtig konnte ich mich aber nicht dazu hinreißen lassen, einen zu probieren. Stattdessen durfte ich Bibi's Bakery an de Ecke Rose Street/Hanover Street kennen lernen. In meinen Augen gibt es dort die besten Cupcakes von ganz Großbritannien – was etwas übertrieben ist, da ich sonst in Großbritannien noch nie einen Cupcake hatte. Aber sie schmeckten mir so gut, dass wir am nächsten Tag noch einmal vorbeischauten. Und wenn ich wieder in Edinburgh bin, werde ich auf alle Fälle dort wieder vorbeischauen.

Nach den Cupcakes besuchten wir kurz die National Gallery. Ich bin nicht ein so großer Kunstfan, aber nur im Januar werden die Werke von William Turner ausgestellt. Und wenn wir schon zum richtigen Monat in Edinburgh da waren, wollte ich mir die Bilder zumindest anschauen. Einige waren sehr interessant, vor allem Turners Zeichnungen von Heidelberg oder den Rheinfällen in Schaffhausen erinnerten an die realen Orte in Deutschland.

Danach schlenderten wir über den Edinburgher Weihnachtsmarkt. Die Buden und Läden erinnerten natürlich schon an deutsche Weihnachtsmärkte, hatten nur noch etwas mehr Unterhaltsprogramm wie Riesenrad, Karussell und Mini-Achterbahn. Auch die Preise waren weihnachtlich, schlugen die deutschen aber noch einmal um ein bisschen. Fünf Pfund für einen Glühwein waren mir jedenfalls zu viel, um einen zu probieren.

Edinburgher Weihnachtsmarkt.

Edinburgher Weihnachtsmarkt.

Vor dem Abendprogramm wollte ich noch etwas traditionell Schottisches essen. Und natürlich fiel mir da zuerst „Pie“ ein. In so gut wie jedem Pub gibt es diesen, aber gegenüber unseres Hotels gab es einen Piemaker-Shop. Also nutzen wir die Gelegenheit verschiedene, kleine Pies auf dem Hotelzimmer zu probieren. Mir hat das Traditional Pasty mit Rinderhack, Kartoffel, Zwiebel, Karotte und Rübe am besten geschmeckt. Wenn ich irgendwann wieder in Edinburgh bin, weiß ich jetzt schon, dass es wieder Pie geben wird.

Am Abend buchten wir noch eine zweistündige Stadtführung mit Dark Side Tours. Ich hatte erst überlegt, die Harry-Potter-Führung mitzumachen, aber wir wurden so schon in der Stadt von Harry-Potter-Shops erschlagen und ich muss auch nicht zwingend das Hotel (Balmoral) oder das Cafe (Elephant House) sehen, in welchem J.K. Rowling die erfolgreiche Buchserie geschrieben hat. Interessanter fand ich daher eine gruselige Stadtführung über die Friedhöfe und dunklen Orte in Edinburgh. Die Geschichten waren ganz spannend, hatten aber nur geringfügig mit den Orten zu tun, an denen wir stoppten. Dennoch fand ich es eine gute Unterhaltung und weiß nun zum Beispiel auch, was Burking ist.

Victoria Street, Inspiration für Harry Potters Winkelgasse – irgendwie.

Victoria Street, Inspiration für Harry Potters Winkelgasse – irgendwie.

Sonntag, 6. Januar 2019

Den Sonntag starteten wir im National Museum of Scotland. Zum einen wollte ich Dolly, das geklonte Schaf, sehen. Ich interessierte mich aber auch für Maria Stuart (Königin von Schottland und ab 17. Januar auch bei uns im Kino zu sehen), zu der sich ein paar Informationen im Museum finden. Letzte, wichtige Station für mich waren die kleinen Holzsärge, die auf Arthur's Seat gefunden wurden, und Teil der schaurigen Stadtführung am Vorabend waren.

Dolly, das geklonte Schaf.

Dolly, das geklonte Schaf.

Ein Teil der kleinen Holzsärge von Arthur's Seat.

Ein Teil der kleinen Holzsärge von Arthur's Seat.

Am interessantesten war für mich aber die kostenlose, einstündige Führung. Es ging kreuz und quer durchs Museum und zu ausgewählten Bereichen wurde ein bisschen was erzählt. Ich fand das sehr spannend und interessant, denn so konnten wir einen Überblick über die verschiedene Bereiche des Museums bekommen. Dass das alles kostenlos ist, kann man sich kaum vorstellen. Ich empfehle jedem einmal einen Besuch im Museum. Vor allem bei schlechtem Wetter ist das eine gute Alternative.

Nach dem Museum gingen wir zum Edinburgh Castle. Mir hat der Blick durch die Tore gereicht, deshalb sind wir nicht in die Burg gegangen.

Edinburgh Castle.

Edinburgh Castle.

Spannender fand ich die Camera Obscura gleich daneben. Ich hatte vorher noch keine gesehen und war umso gespannter. Leider war das Wetter etwas trüb und regnerisch, sodass vermutlich deswegen auch das übertragene Bild nicht so scharf und kontrastreich war. Dennoch fand ich den Blick durch die alte Kamera sehr spannend. In dem Museum gibt es daneben noch zahlreiche Ausstellungsstücke mit optischen Täuschungen bzw. visuellen Effekten in jeder Art, die mir ebenfalls Spaß gemacht haben. Der Eintritt lohnt sich auf alle Fälle.

Camera Obscura von außen (ganz oben auf dem Dach).

Camera Obscura von außen (ganz oben auf dem Dach).

Und dann war der Tag auch schon fast vorbei. Abends gingen wir noch japanisch Essen, bereiteten uns aber mehr auf unseren Rückflug vor.

Abschlussbemerkung

Edinburgh hat mir sehr gut gefallen. Das Auf und Ab der Stadt, die überkreuzenden Straßen und Wege und vor allem die kleinen Gassen sind echt charmant. Zu keinem Zeitpunkt fühlte ich mich wie in einer Großstadt, vor allem mit Arthur's Seat und Calton Hill gibt es zwei wunderschöne Erholungspunkte im Stadtgebiet (daneben gibt es natürlich noch zahlreiche andere Parks). Ich komme also gerne wieder, dann vielleicht aber zu einem Zeitpunkt, wo wir noch ein Musical mitnehmen können. Und Mary King's Close, der (kleine Einblick in die) Stadt unter der Stadt, würde ich gerne beim nächsten Mal anschauen.

Rundumblick auf die Altstadt von Edinburgh.

Ausblick auf die Altstadt von Edinburgh.

Peaks of the Balkans 2018 – Teil 5: Budva, Kotor und Abschluss

Aufenthalt in Budva

Nach der langen Wanderung wollten wir noch etwas die Sonne am Meer in Montenegro genießen. Die schöne, alte Stadt Budva bot sich dafür sehr gut an. Wir kamen zu viert in der Vila Jovona unter, die einen tollen Blick aufs Meer und die Insel Sveti Nikola bot.

Blick vom Hotelzimmer.

Blick vom Hotelzimmer.

Budva hat eine schöne Altstadt mit verwinkelten Gassen, aber auch sehr viele Touristen. Die Steinstrände waren vor allem von russischen Urlaubern bevölkert (die Herkunft ist zumindest eine Vermutung meinerseits aufgrund des Flughafen-Abflugplans, siehe unten). Natürlich steckten wir die Füße auch einmal ins Wasser, aber entspannt baden wollten wir hier eher nicht. Ansonsten sind wir über die Stadtmauer und durch die Altstadt gelaufen.

Enge, verwinkelte Gasse.

Enge, verwinkelte Gasse.

Die Balletttänzerin von Budva.

Die Balletttänzerin von Budva.

Für den zweiten Tag in Budva buchten wir einen Ausflug im Reisebus. Erster Halt war in der ehemaligen Hauptstadt des Landes, Cetinje. Dort besuchten wir eine Kirche und ein Kloster, die ich beide aber wenig beeindruckend fand. Im Nationalpark Lovćen sind wir danach auf den Jezerski Vrh gestiegen (okay, zum großen Teil gefahren). Auf dem Gipfel liegt das Njegoš-Mausoleum, welches wir aber nicht besucht haben. Die dritte Station war ein Honigladen. Interessanter und schmackhafter waren der Schinken und der Käse, für die das Städtchen Njeguši bekannt ist.

Kloster in Cetinje.

Kloster in Cetinje.

Jezerski Vrh im Nationalpark Lovćen.

Jezerski Vrh im Nationalpark Lovćen.

Auf Grund des Besuchs in Njeguši bestellte ich mir Abends im Restaurant auch ein Njeguski-Steak, welches mit dem Schinken und Käse aus der Stadt gefüllt ist. Eine zweite Delikatesse ist ein ähnliches Gericht namens Karadjordjeva, bei dem das Steak aber noch gerollt und paniert wird (ähnlich wie Cordon Bleu). Natürlich konnten wir, d.h. die anderen, in Budva aber auch sehr gut jede Art von Meerestieren essen. Die montenegrinische Küche hält für jeden etwas bereit.

Zum Essen gab es Meerestiere und Karadjordjeva (oben links).

Zum Essen gab es Meerestiere und Karadjordjeva (oben links).

Abschluss in Kotor

Unsere zwei Begleiter verließen uns nach Budva und traten ihre Heimreise ein. Wir blieben noch ein paar Tage – weil die Flüge zurück in die Heimat einfach nicht besser gingen. Das war aber auch nicht so tragisch, so konnten wir noch ein bisschen Kotor erkunden. Die Hafenstadt ist vor allem für seine Altstadt und Stadtmauer bekannt. Daneben ist Kotor ein Standard-Anlegepunkt für zahlreiche Kreuzfahrtschiffe. An einem Tag legten gleich drei Stück an. Dementsprechend geschäftig ist die Stadt auch.

Stadtmauer von Kotor.

Stadtmauer von Kotor.

Verwinkelte Gassen in Kotor.

Verwinkelte Gassen in Kotor.

Ähnlich wie Budva bietet Kotor viele kleine Gassen und Häuser und versprüht damit einen gewissen italienischen Charme, was mir sehr gefallen hat. Vor allem die Wanderung zur Burgruine San Giovanni, welche die Stadt überragt, fand ich schön. Der Blick von oben ist herrlich. Ein kleiner Tipp: Wenn man dem Wanderweg Lovćen folgt, anstatt die Treppen innerhalb der Stadtmauer, kann man sich den recht teuren Eintritt von 8 Euro sparen und kommt so sogar noch an einer kleinen Kirche vorbei. In Kotor besuchten wir auch das Katzenmuseum, das vor allem für Katzenliebhaber zahlreiche Bilder, Zeichnungen und Fotos bereit hält.

Burgruine San Giovanni.

Burgruine San Giovanni.

Ein Kirche hinter der Burgruine.

Ein Kirche hinter der Burgruine.

Die Altstadt von Kotor.

Die Altstadt von Kotor.

Blick auf Kotor und Bucht.

Blick auf Kotor und Bucht.

Für den zweiten Tag in Kotor buchten wir für 30 Euro eine Reise auf einem Schnellboot. Im Hafen, direkt neben der Anlegestelle für die Kreuzfahrtschiffe, gibt es zahlreiche Anbieter, die sich auf den ersten Blick in nichts unterscheiden, auch nicht im Preis. Unser Boot fasste acht Personen, damit fuhren wir aus der Bucht von Kotor heraus. Erster Stopp war Gospa od Škrpjela, eine kleine Insel in der Bucht, auf der wir eine Kirche besuchen konnten. Danach ging es hinaus aufs Meer an der Gefängnisinsel Mamula vorbei bis zur Blauen Grotte (Plava Spilja). Durch das einfallende Licht wirkt das Wasser in der Höhle besonders blau. Drin schwimmen wollte ich aber aufgrund des Lärms und Gestanks nicht, da sich zahlreiche Boote in der Höhle tummelten. Dafür konnten wir vor der Grotte einmal in die Adria hüpfen. Auf dem Rückweg machten wir noch in einem der U-Boot-Verstecke Halt, welche getarnt an verschiedenen Stellen im zweiten Weltkrieg in die Berge gehauen wurden. Insgesamt war die Tour interessant, die Bootsfahrt empfand ich aber als etwas zu lang, für das, was ich am Ende sehen konnte.

Insel Gospa od Škrpjela.

Insel Gospa od Škrpjela.

Gefängnisinsel Mamula.

Gefängnisinsel Mamula.

Vor der Blauen Grotte (der Eingang ist links, im Bild nicht sichtbar).

Vor der Blauen Grotte (der Eingang ist links, im Bild nicht sichtbar).

Eingang zu einem U-Boot-Versteck.

Eingang zu einem U-Boot-Versteck.

Am 7. September 2018 ging unser Flug dann vom sehr kleinen Flughafen in Tivat zurück in die Heimat. Interessant war, dass von den 12 Flügen am Morgen 8 nach Russland und davon wiederum 7 nach Moskau gingen. Daran konnten wir auch die Hauptbesucher von Montenegro erkennen.

Schlussbemerkung

Ich gebe zu, auch nach der Tour wird Wandern nicht meine große Leidenschaft. Aber es hat mir zumindest so viel Spaß gemacht, dass ich mir sehr gut vorstellen kann, eine ähnliche Wanderung noch einmal zu machen und freue mich sogar darauf.

Insgesamt freue ich mich, dass ich den Balkan bereisen und vor allem Albanien und Montenegro näher kennenlernen konnte. Ich wusste, bis auf ein bisschen der jugoslawischen Historie, sehr wenig über die Länder. Und so war es sehr schön, zum Teil die Menschen, die Küche und die Kultur aus erster Hand zu erleben. Auch hier kann ich mir sehr gut vorstellen, den Ländern – oder anderen in der Region – erneut einen Besuch abzustatten.

Vor allem vom Essen in Albanien und Montenegro bin ich begeistert. Auch wenn es in den Bergen nichts groß Außergewöhnliches gab, schmeckten mir die Kartoffeln extrem gut und das Fleisch war toll. Unsere Mahlzeit in Vusanje im Gästehaus Vucetaj war von allen aber die beste. Und aus Montenegro wird mich sicherlich das Njeguski-Steak und Bombice als Nachtisch noch eine Weile beschäftigen (bis ich es nachkoche/-backe).

Die „Peaks of the Balkans“-Route selbst ist landschaftlich sehr interessant und hätte das Wetter etwas mehr mitgespielt, wäre es sicherlich ein grandioses Wandererlebnis gewesen. Aber auch so empfand ich vor allem den Tag von Theth nach Vusanje, den Rundweg in Skala und die längere Wanderung von Babino Polje nach Dobërdol über den Gjeravica sehr abwechslungsreich.

Im Nachhinein war die Buchung eines Guides ein extrem gut Wahl. Ohne Adriatik hätten wir nie so spontan unsere Pläne ändern oder Fahrgelegenheiten besorgen können. Vor allem seine Kenntnis der Berge war von enormen Wert und hat uns sehr geholfen, die Tour durchzuziehen. Auch die Buchung über Balkan Natural Adventure hat sehr gut und problemlos funktioniert.

Der Abschluss in Budva und Kotor war gut und die Städtchen recht interessant für einen Tag, aber viel länger hätte ich dort nicht bleiben müssen.

Auf alle Fälle bin ich sehr froh, mich auf unbekanntes Terrain gewagt zu haben (sowohl von der Region als auch die Art der Fortbewegung). Und vor allem mit der gleichen Begleitung wiederhole ich das sehr gerne.

Unsere Wanderung „Peaks of the Balkans“.

Unsere Wanderung „Peaks of the Balkans“.

Copyright: OpenStreetMap-Mitwirkende, Lizenz: CC-BY-SA 2.0

Strecke

85,2 km (in 6 Tagen)

Höchster Punkt

2656 m (Gjeravica im Kosovo)

Höhenmeter

4750 m auf, 5395 m ab

zurück zu Teil 4

Übersicht

Peaks of the Balkans 2018 – Teil 4: Çerem, Valbonë und Shkodër

Wanderung nach Çerem

Der Morgen in Dobërdol kam bei mir etwas früher, da um 5:30 Uhr die Kühe direkt neben unserer Hütte als Hahnersatz dienten. Aber so konnte ich den Sonnenaufgang genießen, die Fütterung der Kälber mit ansehen und zuschauen, wie die Kühe auf die Weide getrieben wurden.

Der Weg von Dobërdol nach Çerem war eher entspannend. Den größten Teil ging es bergab, einzig der Weg über den Aljuci-Pass ging noch einmal bis auf etwas über 1900 Meter hoch. Die größte Aufregung entstand, als Adriatik dachte, wir hätten eine Edelweiß-Blume (er nannte es „Alpine Star“, also „Alpenstern“) gefunden, und spurte mal eben eine ganze Strecke wieder bergab – nur um dann enttäuscht festzustellen, dass es keine ist. Ansonsten gab es hauptsächlich viel Wald und um uns herum die Berge zu sehen.

Viel Wald um uns herum.

Viel Wald um uns herum.

Dobërdol ist ausgeschildert.

Dobërdol ist ausgeschildert.

Gegen 13 Uhr machten wir kurz vor der montenegrinischen Grenze eine Pause bei einer kleine Hütte, bei der wir etwas zu Trinken bekamen und unser Wasser auffüllen konnten. Über den Aljuci-Pass betraten wir dann Montenegro, nur um es drei Kilometer später wieder zu verlassen. Die ganze Zeit über schien die Sonne und es ließ sich sehr angenehm laufen. Auch Zwischendurch hatten wir eine Pause auf einer schönen Ebene, auf der wir die Wälder und Berge der Umgebung anschauen konnten.

Rast mit herrlicher Aussicht.

Rast mit herrlicher Aussicht.

Die Sonne verschwindet hinter den Bergen.

Die Sonne verschwindet hinter den Bergen.

3,5 Kilometer vor dem Ziel stoppte Adriatik uns und verschwand in einer kleinen Hütte am Wegesrand. Nach einiger Zeit kam er heraus und hatte für jeden von uns ein Armband mit den Buchstaben POB („Peaks Of Balkan“) in der Hand. Dies war und ist ein sehr schönes Andenken an unsere gemeinsame Wanderung.

Unser Andenken an „Peaks of the Balkans“.

Unser Andenken an „Peaks of the Balkans“.

In Çerem kamen wir bereits gegen 16 Uhr im Gästehaus Kujtim Goçaj an. Die Zweibettzimmer waren sehr angenehm, die Gemeinschaftsdusche und -toilette störte weniger, Strom gab es leider keinen, aber wir wollten ja sowieso nicht ewig wachbleiben. Am Abend warf ich nur noch einen Blick auf den hellen, roten Lichtpunkt am Horizont, denn der Mars war in den Sommermonaten besonders gut zu beobachten.

Unser Zimmer im Gästehaus Kujtim Goçaj.

Unser Zimmer im Gästehaus Kujtim Goçaj.


Copyright: OpenStreetMap-Mitwirkende, Lizenz: CC-BY-SA 2.0

Strecke

16,9 km

Höchster Punkt

1926 m

Höhenmeter

500 m auf, 1100 m ab

Letzter Wandertag nach Valbonë

Adriatik fragte uns am Morgen, ob wir die etwas anspruchsvollere Route oder eher die leichte wählen wollen. Meine Erkältung war immer noch nicht weg und die Blasen ebenso nicht. Aber auch die anderen bevorzugten eher die leichtere Route von Çerem nach Valbonë. Dementsprechend gibt es auch eher wenig zu berichten.

Ein Schaftransporter.

Ein Schaftransporter.

Der Weg führte durch zahlreiche Wälder und Büsche, von der Aussicht konnten wir deswegen wenig genießen. Am schönsten war der Weg interessanterweise als wir gegen 12 Uhr auf die Straße nach Valbonë trafen. Leider war wegen des Baus einiger Wasserkraftwerke der Wanderweg gesperrt, sodass wir direkt durch die Baustelle laufen mussten. Unbeschadet überstanden liefen wir auf der Straße weiter gen Stadt. Eigentlich wollte Adriatik uns ein Taxi rufen, aber zum einen war es sehr früh und zum anderen die Landschaft mit etwas freierer Sicht schöner, sodass wir auf der Straße blieben.

Wälder und Berge.

Wälder und Berge.

Nach einer viertel Stunde fanden wir am benachbarten Fluss eine nette Stelle für ein Picknick. Während Adriatik mit einer anderen Person unserer Gruppe unbedingt durch das eisige Wasser ans andere Flussufer in den Schatten waten wollten, blieben wir lieber auf der sonnigen Seite. Neue Freunde fanden wir auch: Eine Kuh besuchte uns und versuchte unsere Taschen aufzufressen. Und ich erhielt Besuch von einem Schmetterling oder Falter, der sich partout nicht abschütteln ließ.

Die Kuh sucht im Rucksack nach Essen.

Die Kuh sucht im Rucksack nach Essen.

Besuch von einem Schmetterling.

Besuch von einem Schmetterling.

Zwei Stunden später und vier Kilometer vor dem Ziel führte uns Adriatik zu einer zweiten schönen Raststelle, wo wir auf einer Brücke die Beine im Schatten baumeln lassen konnten. Es war alles in allem eine sehr ruhige Wanderung. Die größte Aufregung gab es an einem Kiosk in Valbonë. In den Bergen sahen wir in weiter Entfernung etwas Hellbraunes durch die Bäume stapfen. Adriatik war der Überzeugung, dass es sich um einen Luchs handelt oder sogar einen Bär und lief mit den anderen näher heran. Als sie zurückkamen, konnten wir dann deutlicher sehen, dass es sich nur um eine verirrte Kuh handelte, was zur allgemeinen Erheiterung beitrug.

Gemütlicher Rastplatz am Fluss.

Gemütlicher Rastplatz am Fluss.

Valbonë von Bergen umringt.

Valbonë von Bergen umringt.

Gegen 16 Uhr waren wir am Ziel in Valbonë, im Gasthaus Kol Gjoni. Ein freundlicher, älterer Mann mit tiefer Stimme begrüßte uns. Wir fanden es sehr witzig, als wir herausfanden, dass wenn man bei der Google-Bildersuche nach „Albanien Mann“ sucht, der dritte Treffer genau unser Gastgeber war. Die Unterkunft hat mir sehr gut gefallen, schön eingerichtet und mit warmer Dusche. Zum Abendessen gab es Ziege, die sehr gut geschmeckt hat.

Gasthaus Kol Gjoni.

Gasthaus Kol Gjoni.


Copyright: OpenStreetMap-Mitwirkende, Lizenz: CC-BY-SA 2.0

Strecke

14,0 km

Höchster Punkt

1161 m

Höhenmeter

300 m auf, 495 m ab

Auf dem Koman-See nach Shkodër

Die Wanderung war vorbei, aber irgendwie mussten wir ja wieder zurück in die Zivilisation kommen. Eine Möglichkeit wäre das Auto gewesen, viel schöner ist aber ein Bootsfahrt über den Koman-Stausee. Es gibt mehrere Boote. Wir entschieden uns für das etwas größere – und etwas spätere um 9 Uhr, sodass wir etwas länger schlafen konnten.

Unser Fähre von Fierzë nach Koman.

Unser Fähre von Fierzë nach Koman.

Die kleinere Variante zum Übersetzen.

Die kleinere Variante zum Übersetzen.

Immerhin fuhren wir nicht damit.

Immerhin fuhren wir nicht damit.

Die Fähre startet in Fierzë und bietet auf dem Oberdeck überdachte Sitzplätze. Rund um uns herum waren viele Einheimische, von denen ein paar mit Laptop und Lautsprecher ausgerüstet, das Schiff zu einem Partyboot umfunktionierten und einige nationale Lieder spielten. Die Fahrt auf dem Stausee mit den hohen Bergen rechts und links ist recht eindrucksvoll. Zugegeben hält der Eindruck aber keine zwei Stunden, die die Überfahrt bis nach Koman dauert. Dennoch gefiel mir die Überfahrt, auch wenn das Wandern über die Berge sicher mehr Spaß gemacht hätte.

Die Schluchten …

Die Schluchten …

… auf dem Koman-Stausee …

… auf dem Koman-Stausee …

… sind sehr schön.

… sind sehr schön.

Mit dem Auto ging es dann von Koman weiter bis nach Shkodër, wo wir im Rose Garden Hotel untergebracht waren. Sehr lustig war, dass unser Guide Adriatik zwar jeden Stein und jeden Baum in den albanischen Alpen kennt, sich aber selbst mit Navi in der Stadt verlief. Mit Adriatik gingen wir danach noch in einem Sea-Food-Restaurant essen, mussten uns dann aber auch von ihm verabschieden. Es war eine wirklich schöne und tolle Zeit mit ihm.

Mutter-Teresa-Denkmal in Shkodër.

Mutter-Teresa-Denkmal in Shkodër.

zurück zu Teil 3vor zu Teil 5

Peaks of the Balkans 2018 – Teil 3: Berge in Albanien, Montenegro und Kosovo

Gratwanderung zum Volušnica und Taljanka

Ursprünglich wollten wir an Tag 3 von Vusanje nach Plav wandern. Die Strecke war mit 27 Kilometern sehr lang, dafür gab es aber weniger als 500 Höhenmeter zu meistern. Da die Strecke laut Adriatik aber nicht sonderlich schön sein sollte, entschieden wir uns um und machten einen Abstecher über einen der schönsten Wanderwege in den dinarischen Alpen.

Mit dem Auto ging es von Vusanje aus zum Startpunkt in der Nähe von Škala. Gegen 10 Uhr wanderten wir dann los, das Wetter sah gut aus. Je höher wir kamen, desto nebliger wurde es aber. In der Wäldern herrschte eine teils gespenstige Stimmung, auf den Wiesen begeisterte uns dagegen der Morgentau an den zahlreichen Gräsern. Und auch wenn der Nebel dichter wurde, war die Temperatur zum Laufen immer noch angenehm.

Start der Wanderung in der Nähe von Škala.

Start der Wanderung in der Nähe von Škala.

Morgentau an den Gräsern.

Morgentau an den Gräsern.

Gespenstige Stimmung im Nebel.

Gespenstige Stimmung im Nebel.

Auch im Wald ist es schön.

Auch im Wald ist es schön.

Leider hatte ich mir am Vortag einen Erkältung eingefangen, sodass der Aufstieg für mich anstrengender war als gewollt. Dennoch erreichten wir gegen 13 Uhr den Gipfel des Volušnica in 1876 Metern Höhe und wir sahen … mal wieder nichts, da rundherum nur Wolken waren. Da uns niemand drängte, setzen wir uns und warteten etwas ab. Es klarte immer mal wieder etwas auf, sodass wir das Tal und die umliegenden Berge schemenhaft sehen konnten. Bei sonnigem Wetter hätten wir sicherlich einen wahnsinnigen Ausblick genießen können.

Auf dem Volušnica: Die umliegende Berge kann man erahnen.

Auf dem Volušnica: Die umliegende Berge kann man erahnen.

Den weitere Aufstieg ging bis auf 2056 Meter hoch auf den Taljanka. Die Wanderung vom Volušnica aus dauerte circa anderthalb Stunden. Aufgrund der Höhe liefen wir in den Wolken, es war recht kühl und nass und ich war recht fertig, als wir oben waren. Und leider konnten wir rundherum nichts sehen, da die Wolkendecke komplett zugezogen war. Immerhin hatten wir, ohne es zu bemerken, erneut die Grenze überschritten und waren wieder einmal in Albanien.

Die Wolken werfen einen tollen Schatten.

Die Wolken werfen einen tollen Schatten.

Wolkenstau am Grat.

Wolkenstau am Grat.

Ich freute mich ein bisschen auf den Abstieg, da wir uns dann unterhalb der Wolken aufhalten konnten, wo es etwas wärmer war. Im Gegensatz zum Rother-Reiseführer machten wir keinen ganzen Rundweg, sondern gingen über einen tollen Gratwanderweg zurück, der auf der einen Seite die Wolken staute, und auf der anderen Seite einen tollen Blick bot (manchmal zumindest).

Nach dem Taljanka ging es wieder bergab.

Nach dem Taljanka ging es wieder bergab.

Der Durchgang zum Ausgangspunkt.

Der Durchgang zum Ausgangspunkt.

Gegen 17 Uhr waren wir wieder am Startpunkt und wurden mit dem Auto abgeholt. Wir machten einen Zwischenstop in Gusinje im Café Slasticara Šar, wo wir kleine Kuchen und Gepäck bekamen. Dort verliebte ich mich in Bombice, eine kleine, sehr saftige Keks-Kakao-Kugel, die mir wohl als beste Süßigkeit aus Montenegro in Erinnerung bleiben wird.

Kuchen in Gusinje (Bombice links vorne).

Kuchen in Gusinje (Bombice links vorne).

Nach der willkommenen Pause ging es weiter bis nach Plav, wo wir vom ehemaligen Nationalpark-Sheriff Enko abgeholt wurden und in dessen interessanten Truck/Kleinlaster wechselten. Vorne war nur Platz für eine Person – die den Sitz festhalten musste, da er nicht angeschraubt war. Der Rest nahm auf der Ladefläche hinten Platz und wurde ordentlich durchgerüttelt. Aber es machte tierisch viel Spaß. Enko hatte seinen Job an den Nagel gehängt und stattdessen im Wald ein kleine Unterkunft mit einigen Hütten eröffnet. Ich hatte eigentlich auf ein richtiges Zimmer gehofft, mit einer Dusche und Toilette, für die ich nicht einmal quer über die Wiese laufen musste, aber es war dennoch ganz nett. Vor allem Enko war sehr freundlich und obwohl er kein Englisch sprach und mit seiner Größe bedrohlich wirken könnte, füllte er sehr überschwänglich Essen und Trinken nach, das wieder sehr gut war.

Unser Taxi von Plav nach Babino Polje.

Unser Taxi von Plav nach Babino Polje.

Die Unterkunft bei Enko.

Die Unterkunft bei Enko.

Doppeltoilette. Aber wieso?

Doppeltoilette. Aber wieso?


Copyright: OpenStreetMap-Mitwirkende, Lizenz: CC-BY-SA 2.0

Strecke

9,8 km

Höchster Punkt

2056 m

Höhenmeter

1200 m auf, 1125 m ab

Abstecher nach Kosovo

Für den vierten Tag stand eine längere Tour auf den Gjeravica, den höchsten Berg Kosovos, an. Vorher gab es aber ein ausgiebiges Frühstück mit extrem viel Polenta (mit Käse) und dem obligatorischem weißen Ziegenkäse, die zumindest ich beide nicht so attraktiv fand. Dafür konnte ich mir stolz auf Landessprache ein Glas Tschumscht („qumësht“ geschrieben) bestellen – Milch mag ich eben auch im Balkan.

Frühstück mit Polenta und viel Käse.

Frühstück mit Polenta und viel Käse.

Mit dem Auto ging es am Morgen sieben Kilometer bis auf 1900 Meter Höhe zum Anfangspunkt unserer Wanderung, wo wir gegen 9:30 Uhr starteten. Das Wetter war sehr schön und sonnig, im Tal hinter uns lag noch dichter Nebel und vor uns die Berge. So wanderten wir querfeldein durch Wacholderbeersträucher mit einer tollen Aussicht – und überquerten wieder einmal ohne es zu bemerken die Grenze nach Kosovo. Gegen 12:30 Uhr machten wir eine kleine Rast am Tropojë-See (Liqeni i Tropojes), wo uns Adriatik etwas zur Beschleunigung anspornte. Aufgrund meiner Erkältung und auch wegen der Blasen an den Füßen waren wir etwas zu gemütlich unterwegs und mussten schneller laufen, damit wir den Gipfel erreichen und zusätzlich noch vor Einbruch der Dunkelheit in Dobërdol ankommen würden.

Blick auf den Startpunkt.

Blick auf den Startpunkt.

Die ersten Berge liegen hinter uns.

Die ersten Berge liegen hinter uns.

Pause am Tropojë-See.

Pause am Tropojë-See.

Herrliche Aussicht.

Herrliche Aussicht.

Praktischerweise kamen wir nach einer weiteren Stunde an einem Felsvorsprung vorbei – oder zumindest führte Adriatik uns dorthin –, wo wir einen großen Teil unseres Gepäcks lagern konnten, um die restlichen fünf Kilometer etwas leichter beladen weiter laufen zu können. Ich war sehr dankbar dafür. Auf den letzten anderthalb Kilometer legte ich meinen Rucksack an einem Felsen komplett ab – Diebstahl war in dieser Gegend so gut wie ausgeschlossen. Aber so erreichte auch ich um 15:30 Uhr nach sechs Stunden Wanderung den Gjeravica, mit 2656 m Höhe der höchste Berg Kosovos.

Der Herzsee.

Der Herzsee.

Sieht auch aus wie ein Herz.

Sieht auch aus wie ein Herz.

Der Gipfel des Gjeravica.

Der Gipfel des Gjeravica.

Die Aussicht war einfach herrlich. Es war zwar immer noch etwas bewölkt, aber wir konnten mehr sehen als am Tag zuvor auf dem Taljanka. Durch die Wolken und Sonne ergab sich ein tolles Licht- und Schattenspiel auf den riesigen grünen Wiesen und Felsen. Auch wenn der Weg anstrengend war, freute ich mich riesig, dies genießen zu können.

Blick auf die Berge ringsum.

Blick auf die Berge ringsum.

Noch mehr Seen.

Noch mehr Seen.

Lange konnten wir leider nicht auf dem Gipfel verbringen, auch wenn es sehr schön war, und so machten wir uns auf den Rückweg. Über den Ali-Peja-Pass überquerten wir erneut die Grenze, diesmal zurück nach Albanien und hatten somit an dem Tag drei Länder betreten. Die Sonne war bereits langsam am verschwinden und gegen 19:30 Uhr kamen wir in Dobërdol im Gästehaus Bashkimi an.

Wir laufen gen Sonnenuntergang.

Wir laufen gen Sonnenuntergang.

Das Gästehaus Bashkimi in Dobërdol.

Das Gästehaus Bashkimi in Dobërdol.

In einem Sechs-Bett-Matrazenlager, das aber ganz gemütlich war, konnten wir uns umziehen. Ich wollte auch noch duschen, leider stand nur kaltes Wasser bereit, was mich aber nicht abhielt, nach der langen Tour zumindest etwas fließendes Wasser und Seife über den Körper laufen zu lassen. Wir fielen diesmal auch alle sehr schnell ins Bett – aber nicht ohne den wunderschönen, klaren Sternenhimmel zu beobachten, da es im Umkreis von einigen Kilometern keine störende Lichtquellen gab.

Unsere Hütte zur Übernachtung.

Unsere Hütte zur Übernachtung.

Unser 6-Bett-Zimmer.

Unser 6-Bett-Zimmer.


Copyright: OpenStreetMap-Mitwirkende, Lizenz: CC-BY-SA 2.0

Strecke

21 km

Höchster Punkt

2656 m

Höhenmeter

1380 m auf, 1455 m ab

zurück zu Teil 2vor zu Teil 4

Peaks of the Balkans 2018 – Teil 2: Theth und Vusanje

Rund um Theth

Nach der zweitägigen Besichtigung der Stadt wurden wir Mittags von unserem Fahrer abgeholt und über Shkodër nach Theth gebracht, wo unsere Wanderung startete. In Tirana sprang auch unser Reiseführer Adriatik Gacaferi (Instagram) hinzu, den wir um seinen wohlverdienten Ruhetag gebracht hatten. Aufgrund eines kleinen Fehlers wurden für uns die falschen Daten (ein Tag zu spät) gebucht. Das war aber glücklicherweise nie ein echtes Problem, nachdem wir es mit BN Adventure von Tirana aus klären konnten. Jedenfalls erzählte uns Adriatik, dass er gerade von einer Tour nach Hause (in Kosovo) gekommen war, von der Agentur angerufen wurde, und sofort wieder in den Bus nach Tirana steigen musste. Er nahm es aber mit Humor. :)

In Theth regnete es bei der Ankunft um 18 Uhr leider. Wegen des Buchungsfehlers stand auch nicht das normale Zimmer in der Herberge Bujtina Polia zur Verfügung, sondern wir wurden in einem anderen Haus einquartiert. Das war etwas spartanischer und die Dusche wollte ich mir eher sparen, aber es genügte für eine Nacht. Abends gab es dann einen seltenen Bergtee, den es nur in Albanien gibt, wie uns die Gastwirtin versicherte. Adriatik verriet uns, dass es sich um Oregano-Tee handelte, der vielleicht nicht selten ist, aber zumindest gut schmeckte.

Unsere Unterkunft „Bujtina Polia“.

Unsere Unterkunft „Bujtina Polia“.

Das Essen in Albanien war so, wie im Wanderführer beschrieben: Abends meist Fleisch mit Kartoffeln (die ich klasse fand) und morgens Fladenbrot und Feigenmarmelade. Dazu gab es grundsätzlich zu jeder Tageszeit weißen Ziegenkäse, den ich zwar probiert habe, aber den ich definitiv nicht zu den Köstlichkeiten Albaniens zählen werden.

Am ersten richtigen Wandertag stand ein kleiner Trip zur Eingewöhnung nach Nderlysaj. Von unserer Unterkunft in Theth gingen wir mit leichtem Gepäck gegen 9 Uhr los, überquerten einige Brücken und machten Pause am Wasserfall „Ujëvara e Grunasit“ bei Grunas. Es war wirklich ein sehr schöner und angenehm zu laufender Weg – bis dann gegen 11 Uhr der Regen über uns hereinbrach. Glücklicherweise hatten wir es da bis auf weniger Meter bis zu einer kleinen Raststätte in Nderlysaj geschafft. Direkt neben einer kleinen Lagune – in der einige „Verrückte“ sogar schwimmen waren – konnten wir eine kleine Pause mit gebackenen Maiskolben machen. Eigentlich wollten wir die „Blue Eye Route“ noch weiter laufen, da es aber leider nicht aufhören wollte zu regnen, besorgte uns Adriatik einen Wagen zurück zur Unterkunft in Theth.

Auf dem Weg nach Nderlysaj.

Auf dem Weg nach Nderlysaj.

Wasserfall „Ujëvara e Grunasit“.

Wasserfall „Ujëvara e Grunasit“.

Blaues Auge im Regen.

Blaues Auge im Regen.

Den Rest des Tages entspannten wir entweder auf den Zimmer bzw. liefen, als die Sonne wieder herauskam, noch zum Fluss und zum örtlichen Minimarkt.

Unten am Fluss.

Unten am Fluss.

Kirche in Theth.

Kirche in Theth.


Copyright: OpenStreetMap-Mitwirkende, Lizenz: CC-BY-SA 2.0

Strecke

6,6 km

Höchster Punkt

860 m

Höhenmeter

170 m auf, 450 m ab

Von Theth nach Vusanje

Den ersten, großen Wandertag wollten wir früh starten, um das schöne Wetter, was für den Vormittag angesagt war, noch mitnehmen zu können. Und so gingen wir gegen 8:30 Uhr von Theth langsam und steten Schrittes zuerst relativ eben und dann nach circa 6-7 Kilometern steiler ansteigend immer mehr dem Peja-Pass (Qafa e Pejës) entgegen. Wir kamen nicht ganz so schnell voran, wie gedacht, aber die Gegend war auch einfach viel zu schön, um schnell durchzuhetzen.

Über den Berg geht die Wanderung nach Vusanje.

Über den Berg geht die Wanderung nach Vusanje.

Unterwegs sahen wir die Bunker, die Hoxha zu seiner Regierungszeit überall bauen ließ, von denen aber nicht mehr viel außer der Eingänge übrig war. Auch wenn niemand von uns spontan Lust auf Gin gehabt hat, hätten wir welchen brennen können, denn rund um den Wanderweg gab es zahlreiche Wacholderbeerbüsche, die toll rochen. Dabei den Blick immer auf auf die hohen Berge und den Pass gerichtet zu haben, war einfach großartig. Kurz vor dem Pass fanden wir an einem recht großen Felsvorsprung Unterschlupf, um eine kleine Rast einzulegen. Der Blick auf Theth von dort war toll. Beeindruckend waren auch die kleinen Wolken, die an den Felswänden festhingen.

Ein Bunker in den Bergen.

Ein Bunker in den Bergen.

Aussicht auf Theth.

Aussicht auf Theth.

Kurz vom Pass.

Kurz vom Pass.

Nach circa fünf Stunden (inklusive der halben Stunde Mittagspause) hatten wir den Qafa e Pejës erreicht. Und sofort schlug das Wetter um. Wo hinter uns ein schönes, sonniges Tal lag, sahen wir vor uns nur … nichts. Dichter Nebel versperrte die Sicht, es wurde kühler und nasser. Dennoch freute ich mich, den höchsten Punkt der Etappe erreicht zu haben – nur um zu erkennen, dass das nicht stimmte. Denn direkt hinter dem Pass liegt ein Talkessel mit einem kleinen See und Steinhaufen, die an ein zerfallene Ruine erinnern. Nach ein paar Metern bergauf hatten wir aber tatsächlich den höchsten Punkt erreicht.

Geschafft: Qafa e Pejës.

Geschafft: Qafa e Pejës.

Talkessel mit See.

Talkessel mit See.

Wir hatten am Vortag noch kurz damit geliebäugelt, vom Qafa e Pejës auf den Arapi zu steigen. Dies wären aber circa fünf Kilometer Umweg gewesen, was uns 3-4 Stunden gekostet hätte und wir somit erst sehr spät in Unterkunft gewesen wären. Daher blieben wir auf der geplanten Route nach Vusanje. Ansonsten hätten wir unterwegs vermutlich auch nicht eine andere Reisegruppe von Balkan Natural Adventure getroffen, was sehr witzig war. Die Gruppe hatte etwas mehr Glück, da sie eher in Richtung Sonne gingen. Wir setzten den Weg dagegen im Nebel fort. Es fing später auch noch stärker an zu regnen, sodass Regenjacke und Poncho Pflicht waren, teilweise aber auch nicht mehr halfen. Nach weiteren drei Stunden überquerten wir die Grenze nach Montenegro. Bis auf einen Grenzstein erinnerte aber nichts daran, dass hier eine Landesgrenze sein sollte. Dafür gab es sehr viele Kuhfladen und Massen an kleinen Fröschen.

Grenzübergang nach Montenegro.

Grenzübergang nach Montenegro.

Nach zwei weiteren Kilometern bei nicht so tollem Wetter kamen wir auf eine schmale Straße. Adriatik hatte uns wieder ein Auto organisiert, dass uns die letzten fünf Kilometer nach Vusanje brachte. Unterwegs machten wir noch Halt am Blauen Auge Oko Skakavice. Selbst bei nicht ganz so gutem Wetter war die Farbe wunderschön. Nur die Temperatur lud einfach nicht dazu ein, die Füße einmal ins Wasser zu halten. Insgesamt waren wir auch sehr froh gegen 17:30 am Gästehaus Vucetaj in Vusanje anzukommen.

Blaues Auge „Oko Skakavice“.

Blaues Auge „Oko Skakavice“.

Die Räume des Gästehauses bestehen aus kleinen, aber hübschen Holzhütten, die eine Außendusche und Toilette haben. Der Gastgeber war sehr freundlich und nahm unsere Schuhe zum Trocken über Nacht entgegen. Das Abendessen war ebenfalls außerordentlich gut mit viel Fleisch, frischem Gemüse, gebackenen Kartoffeln und großartigen, selbstgemachten Brötchen. Für mich war das Abendessen in Vusanje das beste der ganze Reise.

Unterkunft im Gästehaus Vucetaj.

Unterkunft im Gästehaus Vucetaj.

Das Essen in Vusanje war großartig.

Das Essen in Vusanje war großartig.


Copyright: OpenStreetMap-Mitwirkende, Lizenz: CC-BY-SA 2.0

Strecke

16,9 km

Höchster Punkt

1735 m

Höhenmeter

1200 m auf, 770 m ab

zurück zu Teil 1vor zu Teil 3

Peaks of the Balkans 2018 – Teil 1: Einleitung und Tirana

Einleitung

Wanderurlaube sind nicht unbedingt etwas, denen ich sehnsüchtig entgegen fiebere. Mich stört weniger das Laufen an sich – auch wenn ich Radfahren bevorzuge – aber am Ende einer Tagesetappe bevorzuge ich ein gemütliches Bett, eine warme Dusche und was Gutes zu Essen. Unter Wanderung stellte ich mir eher das Gegenteil vor: ein Matratzenlager mit 20 Personen im Zimmer, Eintopf und Suppen zum Essen und nur jeden zweiten Tag fließend Wasser. Als ich von „Peaks of the Balkans“ hörte, dachte ich aber, dass es die Strapazen vielleicht wert ist.

„Peaks of the Balkans“ ist ein Rundwanderweg in den dinarischen Alpen, der durch Albanien, Montenegro und Kosovo führt und die die Länder sowohl geografisch als auch politisch miteinander verbinden soll. Nicht jeder kommt auf die Idee, in der Region Urlaub zu machen und vor allem auch die jüngere, politische Geschichte machte die Region für mich interessant. Die beste Reisezeit für den Wanderweg ist zwischen Juni und September. Das restliche Jahr über ist das Wetter eher unpassend und zahlreiche der Bergdörfchen sind nicht bevölkert, sodass man mit Zelt umherwandern muss. Aus dem Grund entschieden wir uns für einen Trip Ende August/Anfang September 2018.

Mit Hilfe des Rother Reiseführers hätten wir die Tour gut selbst planen und durchführen können. Da wir die Gegend aber nicht kannten und nur einen Teilweg der 192-km-langen Route wandern wollten, holten wir über einen lokalen Anbieter zumindest ein Tourenangebot ein. Zuerst fragten wir bei zbulo.org an, die für 2018 aber keine Kapazitäten mehr hatten. Sie verwiesen uns auf Balkan Natural Adventure. Dort wurden unsere Wünsche aufgenommen und wir hatten schnell einen Reisevorschlag vorliegen, der uns gefiel. Die Wandertour sollte in Albanien starten und durch Montenegro wieder nach Albanien führen.

Anfangs wollten wir die Reise noch selbst anhand des Vorschlages durchführen. Da es sprachlich in den abgelegenen Regionen aber auch mit Englisch eher schwer geworden wäre und einige Dinge vor Ort geklärt werden müssten, entschieden wir uns für einen Reiseführer, der uns auf der Wanderung begleitete. Am Ende luden wir noch zwei Freunde ein und freuten uns nach der Buchung im Mai sehr auf die Reise.

Albaniens Hauptstadt Tirana

Unsere Reise startete nicht mit einer Wanderung, sondern in der Hauptstadt Albaniens, Tirana. Wenn wir schon in der Region waren, wollten wir nicht nur die Landschaft sehen, sondern auch etwas von der städtischen Kultur mitbekommen.

Tirana würde ich als normale Großstadt bezeichnen. Es gibt neue, schicke Hochhäuser – gleich neben etwas älteren, teilweise baufälligen Gebäuden. Dazwischen liegen grüne Parks und in der Mitte der Stadt der Skanderbeg-Platz mit gleichnamiger Reiterstatue. Der albanische Nationalheld ist so bekannt, dass es sogar ein Brettspiel auf Basis seiner Schlachten gibt – im Übrigen das einzige albanische Brettspiel, das ich im Laden gefunden habe.

Blick vom Hotelzimmer auf die Stadt.

Blick vom Hotelzimmer auf die Stadt.

Skanderbeg-Platz.

Skanderbeg-Platz.

Skanderbeg-Denkmal.

Skanderbeg-Denkmal.

Zwei Tage blieben wir in Tirana und schauten uns die Stadt an. Interessant war für mich vor allem das House of Leaves, welches die Zentrale der albanischen Staatssicherheit zur Zeit der Diktatur unter Enver Hoxha von 1944 bis 1985 bildete. Es erinnerte sehr viel an die Staatssicherheit der DDR. Auch das Museum Bunk'art 2 in der Mitte der Stadt verriet in einem Bunker sehr viel über die Geschichte Albaniens. Natürlich waren wir auch im Historischen Nationalmuseum. Leider waren viele Texte an den Ausstellungsstücken nicht übersetzt, was das Verstehen und Einordnen etwas schwer machte. Am interessanten fand ich die – für mich neue Tatsache – dass Mutter Teresa albanischer Abstammung ist. Im Museum konnten wir anhand eines kurzen Filmes sehr viel über sie erfahren.

Eingang zu Bunk'art 2.

Eingang zu Bunk'art 2.

Pyramide von Tirana und Friedensglocke.

Pyramide von Tirana und Friedensglocke.

Gerberbrücke.

Gerberbrücke.

Zu den kulinarischen Spezialitäten Tiranas zählt wohl eindeutig die Pizza. Es gibt zahlreiche Pizzerias, die preislich sehr günstig sind. Auf Empfehlung hin waren wir in der Pizzeria Saporita, die wirklich sehr gut war. Lustig fand ich dagegen die am Morgen servierte „Hot Chocolate“ im Café, die eher einem warmen Schokoladenpudding entsprach, in dem ein Löffel stehen konnte.

Wir waren auch noch am See und im Park Parku i Madh, liefen über die Gerberbrücke (Ura e Tabakëve), standen an der Friedensglocke, gleich neben der Pyramide von Tirana, aber zwei Tage reichen zur Besichtigung Tiranas völlig aus. Die Stadt selbst ist nicht hässlich, aber auch nicht so schön, dass ich jedem dort ein Besuch extra nur wegen der Stadt empfehlen würde. Wer aber in der Gegend ist, wie wir, sollte vor allem den historischen Teil mitnehmen.

Kathedrale der Auferstehung Christi.

Kathedrale der Auferstehung Christi.

Bau einer neuen Moschee.

Bau einer neuen Moschee.

vor zu Teil 2

Südostasien und Umgebung 2018 – Zusammenfassung und Übersicht

Zusammenfassung

Was ich alles gelernt und erlebt habe in den zwei Monaten in Südostasien, kann ich gar nicht im Detail beschreiben. Einiges ist auch im Hinterkopf verschwunden und erst bei passender Gelegenheit poppt es wieder hoch. Alles in allem war es eine sehr schöne und lehrreiche Zeit. Vor allem in den Ländern, in denen wir länger waren – wie Vietnam und Sri Lanka – habe ich sehr viel von der Kultur mitgenommen. Aber natürlich war ich dennoch „nur“ ein Tourist und kann nicht behaupten, dass ich die Länder oder die Menschen nun bis ins Kleinste kenne. Dafür müsste ich einige Jahre in so einem Land, d.h. in einer fremden Kultur leben.

Dennoch war es sehr schön, einen Einblick in die nicht-westlichen Kulturen zu bekommen, diese Gelegenheit bietet sich in der Größenordnung nicht so oft. Wir hätten sicherlich auch weniger Länder besuchen können, diese dafür dann intensiver, aber ich fand es genau die richtige Mischung und das richtige Tempo, sodass ich im Nachhinein nichts groß verändern würde. Ich kann jedem, dem sich die Gelegenheit bietet, nur empfehlen, etwas Ähnliches zu machen. Es muss nicht Südostasien sein, auch in Europa oder Nordamerika gibt es viel zu entdecken und zu lernen. Wer weiß, wohin es mich das nächste Mal verschlägt … (Die Antwort ist in den Balkan, da ich die Zeilen schreibe, nachdem unser Wanderurlaub im Sommer bereits vorbei ist.)

Übersicht aller Beiträge

Südostasien und Umgebung 2018 – Bali

Bali allgemein

Mit Indonesien verbindet mich Einiges: Als Programmierer kenne ich natürlich das Buch Java ist auch eine Insel, an meiner Arbeit hieß mein zweiter Entwicklungsrechner Madura (nach Madagaskar und vor Mili) und als Brettspieler bin ich natürlich auch schon über Bali gestolpert. Letztgenannte Insel sollte auch den Abschluss für unsere zweimonatige Auszeit bieten. Die Wahl fiel auf Bali, weil meine Freundin bereits dort war und sowohl ihre Erzählungen als auch die Bilder mir sehr gut gefallen haben. Bali bietet von allem etwas (Architektur, Natur, Kultur und Entspannung) und fasst daher unsere gesamte Reise sehr gut zusammen.

Die Einreise nach Indonesien gestaltet sich rechtlich sehr einfach, da wir als Touristen für 30 Tage visumfrei einreisen durften. Etwas mehr Sorgen hatten wir dagegen bei der Mitsprache der Naturgesetze, da der Vulkan Agung bereits seit September 2017 verstärkt aktiv war. Drei Tage vor unserer Einreise am 16. Februar 2018 brach der Vulkan erneut mit einer riesigen Aschesäule aus. Insofern beäugten wir das Geschehen den gesamten Urlaub über von den anderen Ländern aus etwas kritisch. Glücklicherweise gab es weder bei der An- noch Abreise irgendwelche Probleme.

Wunderschönes Ubud

Am Nachmittag landeten wir mit dem Flieger aus Kuala Lumpur in der Hauptstadt Denpasar auf Bali. Von dort holte uns Suka ab, ein Fahrer, den meine Freundin bereits auf ihren Reisen zuvor in Bali gebucht hatte. Mit ihm ging es nach Ubud ins Angga Homestay, wo wir zwei Nächte verbrachten. Das Homestay hat mir sehr gut gefallen, weil es abseits der großen Straße in einer kleinen Gasse liegt und sehr verwinkelt die balinesische Architektur zeigt. Ein Haus in Bali besteht nicht nur aus einem Gebäude, sondern aus vielen kleinen Gebäuden, von denen jedes eine spezielle Funktion innehat (Küche, Schlafzimmer etc.). Und auch der Grundstückseingang mit zwei großen, reich verzierten Pfeilern führte in Ubud bei mir öfters dazu, dass ich nicht sicher war, ob ich jetzt einen Tempel oder ein Wohnhaus vor mir habe. Und so stimmte mich das Homestay sehr positiv auf Bali ein.

Unsere Unterkunft in Ubud.

Unsere Unterkunft in Ubud.

Eingang zu einem Wohnhaus.

Eingang zu einem Wohnhaus.

Am nächsten Tag wollten wir Ubud auf eigene Faust erkunden. Okay, zumindest ich, denn meine Freundin kannte die Stadt schon – was sich für mich natürlich als praktisch erwies, einen persönlichen Reiseführer dabei zu haben. Ubud selbst ist eher sehr länglich von Norden nach Süden aufgebaut und am Ende durch Querstraßen verbunden, sodass sich eine O-Form ergibt. Zuerst besuchten wir den Palast, in dem gerade die Vorbereitungen für eine der festlichen Feuerbestattungen stattfand. Anfang März sollten die Vorbereitung mit einem riesigem Turm fertig sein und ein Mitglied der Fürstenfamilie bestattet werden (siehe Video). Wir konnten zwar nicht bis März bleiben, aber am Folgetag auf unserem Weg nach Sanur sahen wir eine andere, wenn auch kleinere Bestattungszeremonie auf ihrem Weg zur Verbrennung.

Zug zu einer Feuerbestattung.

Zug zu einer Feuerbestattung.

Tempel Pura Taman Saraswati in Ubud.

Tempel Pura Taman Saraswati in Ubud.

Vom Palast aus gingen wir weiter Richtung Norden und es dauerte kaum hundert Meter und wir standen direkt in den Reisfeldern. Das war für mich auch das Besondere an Ubud. Wie beim Homestay trifft man gleich hinter der Straße auf eine völlig andere Welt. Und so war es auch mit den Reisfeldern, die vor allem nach der Enttäuschung in Sapa in Vietnam umso bewundernswerter auf mich wirkten. Vor allem Abends in den Restaurants ist es toll, wenn man nach hinten raus direkt an der Natur sitzen kann. Am Ende des kurzen Rundwegs kamen wir wieder am Palast an. Die Straße war mit Steinen gepflastert, in denen Touristen Grüße hinterlassen haben – wir konnten auch einige aus Deutschland sehen.

Weg durch die Reisfelder.

Weg durch die Reisfelder.

Grüße von Touristen auf dem Weg.

Grüße von Touristen auf dem Weg.

Eingang zu einem Tempel.

Eingang zu einem Tempel.

Zurück in der Stadt zog es uns direkt wieder hinaus, dieses Mal auf den Campuhan Ridge Walk. Der Höhenweg ist vor allem am Anfang sehr schön, nach circa anderthalb Kilometer gibt es ein paar Cafes, von denen wir das Karsa Kafe mit einem wunderschönen Ausblick aussuchten. Danach hatten wir die Wahl, entweder den Weg wieder zurückzulaufen, was uns langweilig erschien, oder einen Rundweg mit Überquerung der Schlucht zu laufen. Wir entschieden uns für den Rundweg, der aber nicht sehr sehenswert war und hauptsächlich an einer Straße entlangführte. Immerhin das Ziel des Rundwegs war die Reise wert: Im Sedona Spa konnten wir mit Blick auf die Reisfelder eine extrem entspannende, balinesische Massage genießen. Die Einrichtung kann ich nur jedem empfehlen, der einmal in Ubud ist. Danach ging es mit dem Spa-Taxi zurück in die Stadt.

Campuhan Ridge Wanderweg.

Campuhan Ridge Wanderweg.

Kurze Pause in den Reisfeldern.

Kurze Pause in den Reisfeldern.

Ausblick von der Massage-Bank im Sedona Spa.

Ausblick von der Massage-Bank im Sedona Spa.

Ich machte noch einen Abstecher allein in den Monkey Forest Ubud. Hier konnte ich sehr, sehr viele Affen in einer wunderschönen Umgebung sehen. Leider war ich erst 17:30 Uhr dort und der Park schloss bereits um 18 Uhr und zusätzlich dämmerte es schon etwas, sodass ich mir leider nicht die volle Zeit nehmen konnte, die der Monkey Forest verdient hätte. Die Affen sind teils sehr frech, einer sprang mir sogar auf den Rucksack. Da ich aber nichts „Klaubares“ dabei hatte und einfach – sehr langsam und vorsichtig – weiterging, verlor der kleine Dieb bald das Interesse an mir.

Ein Affe im Monkey Forest.

Ein Affe im Monkey Forest.

Und noch ein Affe.

Und noch ein Affe.

Tempel, Reisterrassen und Wasserfälle

Von Ubud nach Sanur sind es gerade einmal 23 Kilometer. Wenn man wie wir aber einen „Abstecher“ über die Reisfelder und Wasserfälle im Norden der Insel machen will, sollte man schon einen Tag einplanen. Suka holte uns wieder ab. Auf dem Weg in den Norden machten wir zuerst am Taman Ayun Tempel Halt, der als einer der schönsten Balis gilt. Für 20.000 Indonesische Rupien (ca. 1,15 Euro) konnten wir das Gelände besuchen und vor allem die eindrucksvollen Türme bestaunen.

Taman Ayun Tempel.

Taman Ayun Tempel.

Vishnu reitet auf Garuda.

Vishnu reitet auf Garuda.

Auch wenn Ubud schöne Reisfelder hat, sind die Jatiluwih Reisterrassen um einiges beeindruckender. So in etwa hätte ich mir auch Sapa in Vietnam bei Sonnenschein und voller Blüte vorgestellt. So weit das Auge reicht nur grüne Felder und im Hintergrund die Berge. Die 40.000 Rupien (ca. 2,30 Euro) haben sich auf alle Fälle gelohnt und der anderthalb Kilometer lange Spaziergang durch die Felder hätte gerne länger dauern können – aber wir hatten ja noch mehr vor.

Die wunderschönen Reisterrassen …

Die wunderschönen Reisterrassen …

… von Jatiluwih.

… von Jatiluwih.

Danach fuhren wir zum Tempel am See Pura Ulun Danu Bratan. Das Tempelgelände ist sehr schön und beeindruckt mit dem See und den Bergen im Hintergrund. Wir schlenderten für 50.000 Rupien (ca. 2,90 Euro) eine ganze Weile durch die Anlage und setzen uns auch einfach mal hin, um den Tempel und die Natur auf uns wirken zu lassen.

Tempel Pura Ulun Danu Bratan.

Tempel Pura Ulun Danu Bratan.

Am Danau Bratan See.

Am Danau Bratan See.

Ziel der Reise nach Norden waren die Sekumpul Wasserfälle. Zuerst wurden wir im Süden des Ortes gestoppt und eine Reiseführergruppe wollte ihre Dienste (Reiseführer, Schaukeln über Abgrund, Baden im See) für 250.000 Rupien (ca. 15 Euro) anbieten. Nur, um den Wasserfall anzuschauen – was uns ausreichte – sollten wir 150.000 Rupien bezahlen. Uns erschien das zu viel, zusätzlich zeigte mir OpenStreetMap, dass es einen Nordeingang gibt, über den wir besser zu den Wasserfällen kommen sollten. Auf dem Weg dorthin wurden wir erneut gestoppt und uns ein überteuertes Reiseführer-Paket angeboten, was wir wieder vehement ablehnen mussten. Endlich am Nordeingang angekommen, wurden wir wiedermal angesprochen, und ich ignorierte jede Aussage, weil mir dies einfach nur wie Abzocke vorkam. Wir machten uns also alleine auf den Wege und kamen nach kurzer Zeit zu einem kleinen Ticketstand, an dem wir für 20.000 Rupien „Eintritt“ für den Wasserfall zahlten. Nach circa 15 Minuten Fußweg fanden wir einen Aussichtspunkt, von dem wir die Wasserfälle sehr schön sehen konnten. Das reichte uns auch vollkommen aus, wir mussten nicht bis zum Wasserfall selbst laufen, was noch einmal eine Strecke gewesen wäre. Hier sollte also jeder aufpassen, dass er sich nicht etwas Unsinniges aufschwatzen lässt.

Sekumpul Wasserfälle.

Sekumpul Wasserfälle.

Ein weiterer, positiver Aspekt: Auf dem Weg zu den Wasserfällen kamen wir an einem kleinen Shop mitten im Wald vorbei, der Tee und Kopi Luwak zu einem moderaten Preis anbot. Ob es sich jetzt wirklich um echten Luwak-Kaffee handelte, weiß ich nicht, aber er schmeckte den Beschenkten daheim zumindest gut.

Danach machten wir uns auf den Rückweg und kamen erst am Abend gegen 19:30 Uhr im Hotel Parigata in Sanur an, in dem wir die letzten drei Nächte verbrachten.

Abschluss in Sanur

Sanur ist ein Strandort am Meer und lässt sich gut mit dem Rad erkunden. Also mieteten wir zwei Fahrräder für 60.000 Rupien (ca. 3,50 Euro) und fuhren in den Süden Sanurs auf die Schildkröteninsel Pulau Serangan. Der Weg dorthin geht an einer großen Straße vorbei, aber der Großteil der Strecke ist gefahrlos mit dem Rad zu bereisen. Auf der Insel besuchten wir das Turtle Conservation and Education Centre. Der Eintritt kostet nichts und wir wurden kurz zu den einzelnen Becken geführt, in denen verletzte und kranke Schildkröten wieder aufgepeppelt werden. Wichtig: Es handelt sich um keinen Zoo oder Ähnliches, sondern um eine Hilfseinrichtung. Dementsprechend karg und spärlich sieht das Ganze auch aus, aber die Arbeit ist dennoch wichtig, denn sehr viele Schildkröten werden im Meer durch Plastikmüll, den sie fressen, gefährdet, ebenso wie durch den Schiffsverkehr. Zusätzlich werden viele wilde Schildkröten illegal gefangen und zu Essen oder der Panzer zu Schmuck verarbeitet.

Turtle Conservation and Education Centre.

Turtle Conservation and Education Centre.

Eine kranke Schildkröte ohne linke Vorderflosse.

Eine kranke Schildkröte ohne linke Vorderflosse.

Schildkröte aus der Nähe.

Schildkröte aus der Nähe.

Die restliche Zeit in Sanur sind wir durch die Stadt geschlendert, haben Massagen genossen, waren essen und haben einfach die letzten Tage entspannt, bevor es über Singapur zurück nach Deutschland ging.

Strand in Sanur.

Strand in Sanur.

Südostasien und Umgebung 2018 – Kurzbesuch in Kuala Lumpur

Wieso Kuala Lumpur?

Unsere lange Reise wollten wir im Februar in Bali abschließen. Von Sri Lanka führen die meisten preiswerten Flugrouten aber immer über Kuala Lumpur. Wir hatten also die Wahl, dort auf dem Flughafen für einige Stunden zu warten oder einen kurzen Trip in die Stadt zu machen, im Hotel richtig zu schlafen und am Folgetag erst nach Bali zu fliegen. Das erschien uns dann auch als die sinnvollere Lösung.

Und so machten wir uns am 15. Februar 2018 gegen 8 Uhr mit dem Tuktuk von Negombo auf zum Flughafen. Pass- und Gepäckkontrolle war inzwischen absolut nichts Ungewöhnliches mehr. In Kuala Lumpur kamen wir dann gegen 17 Uhr an, dank der Seite des Auswärtigen Amts für Malaysia wussten wir vorab, dass wir nur mit Pass ohne Visum einreisen durften. Und so sammelten wir unser Gepäck ein und suchten uns ein Taxi in die Stadt. Für 85 Ringgit (ca. 18 Euro) brachte uns das Taxi zu unserer Unterkunft. Nach der guten Erfahrung in Tokyo entschieden wir uns für ein Kapselhotel: The Bed KLCC in der Mitte der Stadt.

Petronas Towers bei Nacht

Der Grund, wieso wir nach Kuala Lumpur wollten, ist einfach: Ich wollte einmal die Petronas Towers sehen. Mit 452 Meter ist es aktuell das siebthöchste Gebäude bzw. sind es die höchsten Zwillingstürme der Welt. Über eine Skybridge in 172 Meter Höhe kann man auch von Turm zu Turm laufen, was ich aber gar nicht wollte. Ich fand den Blick von unten am Abend toll genug. Zusätzlich war am 15. Februar der Vorabend („Silvester“) des Chinesische Neujahrsfest und der Platz um dem Turm wurde daher bereits gegen 20 Uhr gesperrt. Dafür war es im KLCC Park direkt neben den Türmen mit einer kleiner Wassershow auch sehr schön. (Auch wenn es kein Vergleich zu den Wasserspielen in Dubai war.) Somit war dies auf unserer Reise das zweite Silvesterfest – nach Singapur.

Petronas Towers in Kuala Lumpur.

Petronas Towers in Kuala Lumpur.

Am nächsten Morgen bestellte uns das Hotel über Grab (das asiatische Uber) einen Fahrer zum Hotel. Diesmal kamen wir sogar mit 65 Ringgit aus (ca. 13,50 Euro) aus. Am Flughafen verbrachten wir die Zeit zu einem großen Teil in der Movie Lounge, da unser Flug nach Denpasar erst um 12:20 Uhr ging.

Es war somit ein sehr kurzer Aufenthalt in Kuala Lumpur (genau genommen waren wir keine 12 Stunden in der Stadt selbst), aber die Petronas Towers zu sehen, war schon eine Besonderheit.

Südostasien und Umgebung 2018 – Sri Lankas alte Städte

Ade, Hochland!

Unsere letzte, große Etappe brachte uns zu den ältesten Gebäuden Sri Lankas. Wie zuvor geschrieben mieteten wir uns ein Auto samt Fahrer, der uns von Kandy nach Sigiriya und Polonnaruwa und weiter nach Negombo nahe des Flughafens Bandaranaike brachte. Auf dem Weg machten wir aber an verschiedenen Stationen halt. In Matala zum Beispiel am Hindu-Tempel Sri Muthumariamman Thevasthanam, den wir aber nur von außen sahen, da innen gerade mit sehr viel Musik gebetet oder gefeiert wurde.

Sri Muthumariamman Tempel in Matale.

Sri Muthumariamman Tempel in Matale.

Der zweite Stopp war im Spice Garden Surathura auf Empfehlung unseres Fahrers. Die Bewertungen bei TripAdvisor lesen sich im Nachhinein nicht gut und ich kann es vollends bestätigen. Die Tour durch den Garten selbst ist kostenlos und ich fand es sehr informativ, da wir viele Sachen anfassen oder daran riechen durften. Danach wird noch vorgestellt, wofür man die unterschiedliche Kräuter oder Früchte benutzen kann – was dann auch im Verkaufsshop vorgestellt wird. Wir wurden aber nicht gezwungen, etwas zu kaufen. Ein Spende von 200 Rupien (ca. 1 Euro) erschien uns aber okay. Danach kam noch ein „Doktor“ auf uns zu, der bei mir den Puls maß und auf Basis dessen eine Kur mit diversen Kräutern empfahl, damit mein Körper wieder ins Gleichgewicht kommt. Insgesamt kann man sich diese Kräutergärten vermutlich alle sparen. Zumindest die Bewertungen bei TripAdvisor zeigen alle ein sehr ähnliches Bild. Man sollte hier aber auch eisern bleiben und nicht aufgrund von falscher Höflichkeit etwas kaufen wollen.

Kleiner Jackfrucht-Baum.

Kleiner Jackfrucht-Baum.

Rote Mini-Ananas.

Rote Mini-Ananas.

Der nächste Halt war am Nalanda Gedige Tempel. Der Tempel ist ca. 1300 Jahre alt und zeigt sowohl Einflüsse aus dem Buddhismus als auch Hinduismus. Zusätzlich versicherte unser Fahrer uns, dass er genau in der Mitte Sri Lankas steht. Dank Wikipedia weiß ich, dass dies ggf. früher so war, aber aufgrund drohender Überschwemmung wurde der Tempel in den 1980er Jahren versetzt. Interessant war es dennoch.

Sri Lankas Mitte: Nalanda Gedige Tempel.

Sri Lankas Mitte: Nalanda Gedige Tempel.

Unser Haupthaltepunkt waren aber die Höhlentempel von Dambulla. Für 1500 Rupien (ca. 7,60 Euro) konnten wir einige wirklich faszinierende Tempel sehen, die vor allem durch die sehr schönen und bunten Malereien an den Höhlenwänden und -decken hervorstechen. Zusätzlich gibt es noch zahlreiche Buddha-Statuen in unterschiedlichen Posen. Zugegeben, beim fünften Tempel wiederholte es sich dann etwas, aber dennoch war es sehr eindrucksvoll. Ebenso wie die Aussicht von Dambulla Rock, auf dem es auch wieder sehr viele Affen gab. Wenn wir den Weg von den Höhlentempeln weiter gelaufen wären, wären wir am Goldenen Tempel herausgekommen, der auch zu der Anlage gehört und den eigentlichen Namen stellt. Unser Fahrer sagte auch, dass wir den Weg gehen sollten, aber die von ihm veranschlagte Zeit hätte nicht dafür ausgereicht (außer im Sprint). Und so hielten wir nur kurz mit dem Auto am Goldenen Tempel, um ein Foto zu machen.

Höhlentempel in Dambulla.

Höhlentempel in Dambulla.

Viele Buddhas …

Viele Buddhas …

… und bemalten Höhlendecken.

… und bemalten Höhlendecken.

Auch Affen gibt es in Dambulla zu sehen.

Auch Affen gibt es in Dambulla zu sehen.

Der Eingang zum Goldenen Tempel.

Der Eingang zum Goldenen Tempel.

Der Löwenfelsen Sigiriya

Am Nachmittag kamen wir dann endlich am Sigiriya an. Auf dem Berg, welcher als Nummer 1 Sehenswürdigkeit Sri Lankas gilt, befinden sich die Ruinen einer historischen Festung, die wir über zahlreiche Treppenstufen erklimmen mussten. 30 US-Dollar sind zwar nicht wenig Eintrittsgeld, aber ich finde, es lohnt sich wirklich. Bereits der Aufstieg über die Treppen, die am Rande des Felsen befestigt sind, ist spektakulär, die Aussicht ist großartig und Fresken wie die der Wolkenmädchen sind wunderschön anzusehen. Auf einem Zwischentableau ging es für uns dann durch zwei riesige Tatzen eines Löwen, die auch für den Namen des Felsens verantwortlich sind, hoch bis zur obersten Plattform und den Ruinen. Von dort hatten wir einen schönen Blick in die Ferne.

Der Löwensfelsen Sigiriya.

Der Löwensfelsen Sigiriya.

Aufgang durch die Löwentatzen.

Aufgang durch die Löwentatzen.

Die Ruinen der alten Stadt auf dem Felsen.

Die Ruinen der alten Stadt auf dem Felsen.

Aussicht von oben auf die mittlere Plattform.

Aussicht von oben auf die mittlere Plattform.

Gleich benachbart zu Sigiriya gibt es einen zweiten Felsen, den Pidurangala. Laut diverse Blogartikel ist der Felsen weniger besucht, nicht so teuer und man hat von dort einen besseren Blick auf Sigiriya (logischerweise, da man nicht auf dem Felsen selbst steht). Da wir nicht auf dem Pidurangala waren, kann ich dazu wenig sagen. Ich fand Sigiriya jedenfalls sehr beeindruckend und gleich nach der Bahnfahrt durch das Hochland am schönsten von ganz Sri Lanka.

Affe und im Hintergrund der Felsen Pidurangala.

Affe und im Hintergrund der Felsen Pidurangala.

Der Kobra-Felsen.

Der Kobra-Felsen.

Echsen wandern wie selbstverständlich auf den Wiesen umher.

Echsen wandern wie selbstverständlich auf den Wiesen umher.

Für den Folgetag wollten wir uns die alten Stätten rund um Polonnaruwa anschauen, weswegen unser Fahrer direkt in Polonnaruwa das Gästehaus Manel empfohlen hat. Es gab zwar recht viele Mücken, aber wir hatten ja unser Moskitonetz dabei. Dafür blickten wir direkt auf Reisfelder und konnten am Abend auch einen recht großen Schwarm Fledermäuse – oder etwas anderes Fliegendes – beobachten. Ich fand die Unterkunft mit 6000 Rupien (ca. 30 Euro) etwas zu teuer, zumal auch am nächsten Morgen das Frühstück alles andere als gut war. Ich vermute, wir hätten uns selbst eine andere Unterkunft ausgesucht. In dem Ort selbst ist Abends im Übrigen gar nichts los. Die Straßen sind dunkel, nur ein Lokal hatte noch offen. Zum Weggehen ist Polonnaruwa daher nicht empfehlenswert, als Startpunkt für die Sehenswürdigkeiten dafür aber gut geeignet.

Ein Schwarm Fledermäuse – vermutlich.

Ein Schwarm Fledermäuse – vermutlich.

Die alte Hauptstadt Polonnaruwa

Polonnaruwa ist die alte Hauptstadt Sri Lankas. Deswegen findet man in der Gegend auch entsprechend viele Ruinen, Tempel und Statuen, von denen wir uns einen Großteil anschauen wollten. Der Tageseintritt zum gesamten archäologischen Park kostet 25 US-Dollar bzw. 7750 Rupien und ist sein Geld auf alle Fälle wert.

Potgul Vihara.

Potgul Vihara.

Echsen wohnen in alten Termiten-Hügeln.

Echsen wohnen in alten Termiten-Hügeln.

Zuerst besuchten wir das Museum und ließen uns dann von unserem Fahrer zu den einzelnen Stätten bringen. Zuerst stand Potgul Vihara auf dem Plan, dann Vatadage, Rankoth Vehera und Alahana Pirivena. Die Stupas und Tempelanlagen muss man dabei nicht zwingend mit dem Auto besuchen. Die Stätten sind so nah, dass man sich auch ein Fahrrad leihen könnte.

Vatadage.

Vatadage.

Ein sogenannter Mondstein.

Ein sogenannter Mondstein.

Pfeiler-Überreste in Vatadage.

Pfeiler-Überreste in Vatadage.

Am bekanntesten ist Polonnaruwa aber wahrscheinlich für Gal Viharaya. Der Felsentempel enthält einige Buddha-Statuen, die aus dem Felsen gehauen wurden. Die Maserung, die direkt in den Felsen übergeht, empfand ich als sehr eindrucksvoll und man kann sich kaum vorstellen, welche Handwerkskunst dahinter steckt.

Gal Viharaya.

Gal Viharaya.

Um alle Sehenswürdigkeiten des Parks zu sehen, braucht man vermutlich einen ganzen Tag. Da wir aber nach Negombo wollten, machten wir uns bereits gegen Mittag auf den Weg, da wir für die ca. 200 Kilometer fast fünf Stunden einplanen mussten.

Fazit Sri Lanka

Sri Lanka hat mich von allen Ländern auf der Reise am meisten positiv überrascht. Wie anfangs geschrieben wusste ich über das Land nur, dass der Ceylon-Tee daher kommt. Umso schöner waren die Erfahrungen dann sowohl in den Nationalparks, in den Städten und im Hochland. Sicherlich ist nicht alles perfekt gewesen, aber rückblickend bleibt ein gutes Gefühl zurück, sodass ich die Prognose wage, dass ich Sri Lanka nicht das letzte Mal besucht habe.